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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0245
Die Säkularisation der Klöster Stetten im Gnadental und Zum Heiligen Kreuz in Rangendingen

ter Meinrad Erde 1810 von Salzburg nach St. Luzen kommen und als Prediger an der
Stadtkirche wirken möge. Dieser verlangte erst Zusicherungen über seine Zukunft
bei diesen mißlichen Zeitverhältnissen. Die Fürstliche Regierung versprach ihm die
gleiche Behandlung wie den anderen Patres des Klosters104). Nach Pater Kratzers Tod
(13. März 1811) wurde Stadtpfarrer Weiger zum Beichtvater der Klosterfrauen in
Stetten bestellt. Am 27. Juni 1816, einige Monate vor seinem Tod, erging ein Erlaß des
Konstanzer Generalvikariats an Dekan Weiger, in dem es hieß: Von einer höchst
ansehnlichen Regierung, deren Staat sich in hiesige Diözese erstreckt, ist das diesseitige
bischöfliche Ordinariat um Anhandgebung seiner gutachtlichen Ansichten
angegangen worden, woher es hauptsächlich rühre, daß so wenig Studierende dem
Studium der katholischen Theologie sich widmen, und welche Mittel anzuwenden
seien, um diesem Zweige mehr Candidaten zuzuführen. Weiger gab folgende Stellungnahme
ab: 1. Der Zeitgeist brachte Irreligion und Leichtsinn unter alle Volksklassen
. Daher schämt man sich der Religion und Diener derselben zu werden. 2. Die
weichliche und leichtsinnige Lebensart, in der man die Jugend in unserem Zeitalter
auferzog, ist der eingeschränkten Lebensweise, die von Geistlichen gefordert wird,
nicht beförderlich. 3. Vermögliche wollen deshalb am wenigsten Priester werden,
auch fürchten sie die Verachtung, mit der zu dieser Zeit oft genug den Geistlichen
begegnet wird. 4. Arme können nicht mehr leicht studieren, da ihre vorzügliche
Zuflucht und Unterstützung durch die Aufhebung der Klöster und ihrer Schulen
wegfiel. 5. Die wirklich die Absicht habenfj Theologie zu studieren, werden in den
gegenwärtigen öffentlichen Schulen wankend gemacht. In den Kloster schulen sowohl
als auf den Lyceen und Universitäten wurde früher strenge auf Zucht, Ehrbarkeit
und Religionseifer gehalten. Seit 30 - 40 Jahren ist es nicht mehr so. Um aufgeklärt
zu heißen, lehrt jeder Professor, was ihm einfällt; er steht unter keiner Aufsicht und
hält auch die Studierenden unter keiner. Freiheit in Lehre und Wandel führt nicht zur
Liebhaberei des geistlichen Standes. (Pfarrarchiv, Akten)105. Weiger starb am 20.
Dezember 1816 in Hechingen106.

5.5 IGNAZ HEINRICH VON WESSENBERG

Ignaz Heinrich von Wessenberg (geboren am 4.11.1774 in Dresden) studierte in
Dillingen, Würzburg, (wo er in Verbindung mit Karl Theodor von Dalberg trat,) und
Wien Theologie, lebte seit 1798 abwechselnd in Konstanz und Augsburg, bis ihn 1801
Dalberg als nunmehriger Fürstbischof von Konstanz zu seinem Generalvikar berief.
Nachdem er in Regensburg mit einer Schrift „Uber die Folgen der Säkularisation"
(1801) sich energisch gegen diese ausgesprochen hatte, übernahm er 1802 das Gene-

104 Ebd. S. 410.

105 Ebd. S. 420 f.

106 Die 20. Decembris Plur. Rev. ac clarissimus Duo Josephus Antonius Weiger, Ser/mi Principio
consiliarius intimus ac Episcopi Constanciensis consiliarius, necnon ven. Capituli Hechingani
decanus, ecclesiae collegiatae parocbus et canonicus, marasmo, sacramentis saepins refectus pie
in Domino obiit. (Sterberegister.). - Ebd. S. 421.

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