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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0266
Otto Werner

Über die Umsiedlung nach Stetten ins Beichtigerhaus berichtet Josef Haug: „Für
die Uberführung der Möbel am 18. September wurden nicht weniger als 18 Wagen
benötigt. Als die Wagen aufgeladen wurden, drangen viele Menschen in das Kloster
ein. Um Exzesse zu verhüten, mußte der Polizeidiener Hubert Fischer zum 'Abtreiben
der eingedrungenen und überflüssigen Menschen aufgestellt werden'. Der anwesende
Ortspfarrer beruhigte die Leute. Um halb drei Uhr setzten sich die Wagen in
Bewegung. In einem Postwagen168 saßen die fünf Schwestern und eine Magd. 'Diese
sind mit sehr großer Empfindung, aber ruhig und zufrieden abgereist.' Vor der Abreise
übergab die Priorin der Kommission die Schlüssel. Das Kloster wurde verschlossen,
die Schlüssel für die Kirche und Sakristei gingen in den Besitz des Ortspfarrers"169.

Das betreffende Dokument im Wortlaut:
Actum Rangendingen den Uten Sept: 1804.
In praesentia

des Herrn Hofrath und Kammer=Directors v: Ziegler et me actuante Ruf.
Inhaltlich des anliegenden Speciale Befehls vom Uten curr: haben S. Hochfürstl:
Durchlaucht unser gnädigster Fürst und Herr sich bewogen gefunden, die in Rangendingen
bis auf 5 zusammen geschwundene Klosterfrauen nacher Stetten in das daselbst
leer gewordene Beichtvaterhaus übersetzen, und das hiesige Kloster leer werden
zu lassen; sofort mir dem Hofrath Ziegler gnädigst aufzutragen geruhet, in dieser
Absicht heute hieher zu gehen, und solcher gestalten die Einleitung zu treffen, daß
die Uibersetzung ersagter Klosterfrauen morgigen Tags für an gehen könne.

Dieser höchste Befehl hatte noch weiters zum Inhalt, daß über die vorhandene
Meubles, Bethen, Leinwand, und sonstige Efeeten170 ein richtiges Inventarium verfasset
, sofort weiters bemerkt werden solle, was jede Klosterfrau insbesondere für sich
zu ihrer Einrichtung mit sich nehmen, dann die empörliche171 und nicht abfzuj-
führende Meubles einsweilen bis zur weitern gnädigsten Bestimmung in gemeldtem
Kloster zu Verschlüssen, ebenso auch die Kirchen paramenten zu beschreiben, dem
hiesigen Herrn Orts=Pfarrer einsweilen zu übergeben, die Kloster=Kirche zu sperren,
und die Schlüssel erdachtem Herrn Pfarrer auszuhändigen.

Um diese gnädigste Absicht zu erreichen hat sich die aletere bemerkte Commission
hieher begeben, vorher aber die Frau Priorin mittelst Schreiben von diesem Vorhaben,
damit sie sich und die übrigen Frauen zur ihrer Reise anschikken können, verständiget,
und den Herrn Pfarrer Kolb geziemend ersucht, dieser ganzen Verhandlung nicht
nur allein beizuwohnen, sondern am Ende auch das Commissions-Protokoll gefällig
mit zu unterzeichnen.

Wohlersagter Herr Pfarrer hat hierauf die Äußerung gegeben, daß er bereits von
der gnädigsten Resolution Semd* instruiret seye, und es sich allweg zur Schuldigkeit
mache, dem höchsten Befehl Seines gnädigsten Fürsten vollkommen zu entsprechen.

168 Dies stimmt so nicht! Es handelte sich vielmehr um einen herrschaftlichen Zug (mit
Pferden und Kutschknecht) und Wagen.

169 Josef Haug (wie Anm. 152) S. 195.

170 Muß heißen: Efeeten.

171 Muß heißen: entbehrliche.

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