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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0321
Robert Frank

sogar abgelöst werden, also ganz verloren gehen. Um dem Verderben des Klosters
zuvorzukommen, schickte der Graf seinen Obervogt der Herrschaft Haigerloch,
Melchior Wendler von Bregroth, „mit mündtlichen Bevelch [Befehl]" ins Kloster
Gruol. Graf Jos Niklas richtete „unser ernstlicher Bevelch an euch", also an die
Priorin und die Schwestern, sich dabei gehorsam zu zeigen, keine Widerrede zu
„halten und erzaigen", wenn die erforderlichen Maßnahmen durchgeführt werden.
Sollten sie sich trotzdem verweigern, was der Graf nicht glaubte, so würde der Obervogt
trotzdem auf Grund des gegebenen Befehls „ handeln und gestrenks fürfahren."
Welche Mißstände existierten und wie diese behoben wurden, entzieht sich unserer
Kenntnis, geholfen haben die Gegenmaßnahmen, wie man am Weiterbestehen ersehen
kann. Die Klause Weildorf ging zwischen 1550 und 1560 ein, die letzte Schwester
zog ins Kloster Gruol. Die Klause in Haigerloch7 war um 1550 von sehr unordentlichen
Schwestern bewohnt gewesen, „ die nicht nur den Eingesessenen, sondern auch
noch mehr den Andersgläubigen im benachbarten Württemberg zum Aergernis
waren" (Kraus, S. 30). Die Oberen des Dominikanerordens griffen nicht ein, so daß
die Landesherrschaft Zollern, um wenigstens den Rest des Vermögens zu retten, diese
Haigerlocher Klause unter einen Verwalter stellte und die beiden letzten Schwestern
Catharina Nadler (von der wir noch hören werden) und Elisabeth Mayer ins Kloster
Gruol brachten. In Heiligenzimmern war um 1554 die Klause durch einen Blitzschlag
in Flammen aufgegangen. Die Schwestern siedelten mit ihrem geretteten Hab
und Gut auch ins Kloster Gruol, von denen zwei Namen bekannt sind: Elisabeth
Rottweiler und Anna Baier. Die Klause Stetten stand um die Mitte des 16. Jhs. leer, als
um 1552 eine dort grassierende Pest alle Schwestern bis auf eine dahingerafft hatte.
Von den Klausen im Haigerlocher Raum war somit um das Jahr 1550 nur noch das
Kloster Gruol übriggeblieben.

Das Kloster hatte keinen eigenen Beichtvater, dies war immer der Pfarrer von
Gruol. Ihr außerordentlicher Beichtvater war ein Dominikaner-Pater. Für diese
Beichtdienste, und weil die Klosterfrauen eben auch Gruoler Pfarrkinder waren,
gaben sie dem Gruoler Pfarrer auch das Vieropfer. Im Urbar von 1547 der Pfarreien
und Pfründen ist dieses Vieropfer beschrieben: Zu den vier Festen [deshalb Vieropfer
] Ostern, Pfingsttag, Maria Himmelfahrt (15. Aug.) und Weihnachten gaben die
Schwestern dem Pfarrer jeweils ein Maß Wein, einen Laib Brot und einen Käse.

2.7 STREIT UM DAS VERMÖGEN DER ABGEGANGENEN KLAUSEN

Über das Vermögen der vier abgegangenen Klausen Haigerloch, Stetten und Weildorf
kam es zum Konflikt zwischen den Grafen von Haigerloch und dem Dominikanerorden
. Die Vermögen dieser ehemaligen Schwesternkongregationen wurden an die
„ 50 bis 60 Jahre ohne Einrede oder Bekümmern der Dominikaneroberen verwaltet",
so im Schreiben des Bischofs Jakob Fugger von Konstanz an den Kardinel Paravicinus

7 Johann Adam Kraus: Um vier Klausen und eine Schloßkirche im Haigerlochischen. In:
Hohenzollerische Heimat 6 (1956), S. 30.

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