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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0322
Die Herrschaft erntete, wo sie nicht ausgesät hatte

vom 14. Januar 1610. In diesem Brief berichtete der Bischof, daß er, um den Beschwerden
des Dominkanerprovizials darüber nachgehen zu können, daß die Gräfin
Katharina von Haigerloch einige Klöster in ihren Besitz nahm, aus seinen Beamten
einige geeignete Männer in die betreffenden Orte schickte. Dabei wurden vereidigte
Zeugen gehört, die vom Untergang der Schwesternklösterchen berichteten. Die
Gräfin Katharina, Witwe des 1592 verstorbenen Graf Christoph von Hohenzollern-
Haigerloch, warf dem Provinzial der Dominikaner vor, warum er sich erst jetzt um
die abgegangenen Klausen kümmere. Denn in dieser Zeit seien die Gebäude zu unbewohnbaren
Ruinen, die Güter verkauft, die Gelder zusammengezogen und zu verschiedenen
frommen Zwecken verwendet worden. Vor allem wurde Geld der ehemaligen
Klausen zum Neubau der Schloßkirche (1584-1607) verwendet, nämlich
„viele tausend Gulden". Die Gräfin verteidigte diese Gelderverwendung. So war die
Unterstadtkirche, die jährlich zwei bis dreimal vom Hochwasser überschwemmt
wurde, an einem so sumpfig-stinkenden Ort gebaut, daß es Leuten während des
Gottesdienstes übel und schlecht wurde. Zudem mußte man zusätzliche Priester einstellen
, da man in so großer Nähe der „ benachbarten Häretikern" (Württemberg)
lebte und den katholischen Glauben durch regelmäßige heilige Messen und Unterricht
stärken mußte. So sei das Geld besser angelegt gewesen, als wenn man damit
Nonnen unterstützt hätte, die hinter ihren Klostermauern verborgen leben und
zur Ausrottung der Häresien [Ketzer, evangelischer Glauben] und zum Schutz der
Kirche nichts nützen, sondern sogar noch hie und da wegen ihres skandalösen Lebens
und der Nachlässigkeit der Oberen nur Hindernisse bilden [...].

2.8 EINNAHMEN AUS ANDEREN ORTEN

Ein Teil des Vermögens erhielt das Kloster in Gruol und durfte es auch nach einem
Vergleich vom 30. Juni 16038 zwischen dem Provinzial der oberdeutschen Dominikaner
und der Gräfin Katharina auch behalten. Die einzelnen Zinsen und Abgaben
wurden darin detailliert beschrieben. Aus Trillfingen erhielt das Kloster in Gruol 1 lb
Hellerzins, 3 Mit 12 Vtl. Vesen, 1 Mit 8 Vtl. Roggen,, 40 Eier und 6 Hühner; aus Hart
5 ß Hellerzins, 5 Hühner, 1 Gans, 60 Eier; aus Owingen 19 ß 9 h Hellerzins, 3 Mit 8
Vtl. Vesen, 2 Mit 8 Vtl. Haber, 7 Hühner, 1 Gans, 240 Eier; aus Rangendingen 1 lb
Hellerzins und aus Wachendorf eine Henne.

Insgesamt waren dies 3 lb 4ß 9 h Hellerzins, 7 Mit 4 Vtl. Vesen, 2 Mit 8 Vtl Haber,
1 Mit 8 Vtl Roggen, 19 Hühner, 2 Gänse und 340 Eier. In der Urkunde aufgeführt
wurden als Grundstücke ein Wäldchen „beim Wald der Haigerlocher Bürger", und
einen halben Weinberg in Pfeffingen an der Ammer (bei Tübingen), woraus „etliche
Omen" Wein jährlich zu erwarten waren, für dessen Bezug das Kloster auch noch
zwei Gänse an Kloster Kirchberg abgeben mußte.

8 StAS Ho 177 (Herrschaft Haigerloch-Wehrstein) Bd. 1 Urkunde Nr. 171.

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