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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0323
Robert Frank

Endgültig beigelegt wurde dieser Streit im Jahre 1615 durch einen letzten Vergleich
zwischen Graf Johann Christoph von Hohenzollern-Haigerloch und dem Provinzial
der Oberdeutschen Dominikaner, Pater Servatius Jüngling. Man einigte sich darauf,
das noch nicht verteilte Vermögen frommen und löblichen Zwecken zufließen zu
lassen.

Die von der Klause Haigerloch ins Kloster Gruol gezogene Catharina Nadlerin
(zusammen mit Elisabeth Mayer) vermachte am 21.11.16069 dem Kloster Gruol, mit
der Priorin Catharina Betterin an der Spitze, Grundstücke mit den entsprechenden
Abgaben. Die Angaben sind fast identisch mit denen des Vergleichs vom Jahre 1603.
Es kamen noch 6 ß 8 h aus Höfendorf hinzu und aus Rangendingen 10 ß. Der Weinertrag
aus Pfeffingen wurde mit 8 Omen Wein angegeben. Beachtenswert an den
Äußerungen der hochbetragten Catharina Nadlerin, die laut Urkunde wegen ihres
hohen Alters etwaß mit Leibsschwachheit durch ein Paralysen [Lähmungen] haim-
gesucht und gleichwohl etwas mit Leibsblödigkhait behaftet war, als sie dem Dekan
Johann Stotz aus Haigerloch das Vermächtnis vortrug, ist, daß sie den Untergang
ihrer Haigerlocher Klause ganz anders sah: Sie behauptete, daß vor 45 oder mehr
Jahren das Anwesen durch Feuersnot im Abgang gekommen sei. Sie sah ihr Schicksal
in verklärender Erinnerung, worin die Verwahrlosung der Schwestern als eigentlicher
Grund keinen Platz hatte. Auch unglaubwürdig ist, daß die Haigerlocher Klause
durch gewalttätige Angriffe protestantischer Horden vom Heuberg 1561 zum Opfer
fiel.

Von den Wirren und Schrecken des 30-jährigen Krieges wurde auch das Kloster
Gruol, wie der ganze Ort, nicht verschont. Nach Bericht von Pfarrer Mercy sahen die
Klosterfrauen sich gar zum Betteln genötigt, was ja sonst ureigenste Angelegenheit
der Bettelorden war, welches Recht sie aber sonst nie in Anspruch nehmen mussten.
Drei Klosterfrauen starben, darunter die Oberin im Jahre 1638.

2.9 ANZAHL DER KLOSTERFRAUEN

Die Zahl der Klosterfrauen schwankte zwischen neun und 16. Im Jahre der Gründung
1477 waren es neun Frauen; 1607. 1609 und 1610: zehn; 1611: neun; 1612. 1613:
zehn; 1675: neun; 1699: zehn; 1674: neun; 1707/08 erfahren wir den Namen der Priorin
Maria Dominika Molitor; 1753 wissen wir die Namen der Priorin und der zehn
Frauen: Priorin war Mutter Theresia Beck 36 Jahre alt, Profeß 15 Jahre; Subpriorin
Mutter M.[aria] Catharina Bürcklin 45 Jahr alt, Profeß 21 Jahre. Die klösterlich
Profeß zeigt uns an, wieviele Jahre es her ist, seit das öffentliche Gelübde abgelegt
wurde. Mit der Profeß erst wurde die Aufnahme in ein Kloster rechtsgültig. Die
Abkürzung S.M. führten gewöhnlich die Klosterfrauen gerne vor ihrem Namen.
S. ist die Abkürzung für Soror = Schwester und M. für Maria. Wie wir oben gesehen
haben, ließen sich manche noch zusätzlich mit Mutter anreden, wie Jubilarinnen oder

9 StAS Dep. 39 (FAS) DS 3, Nr. 78, 71. Veröffentlicht in: Mitt. Hohenz. 18 (1884/85),
S. 117-122.

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