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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0331
Robert Frank

ging die Schaffnerin und manchmal zusätzlich eine Schwester mit den Dienstboten.
Zum Dreschen des Getreides wurden zu den Dienstboten noch besondere Drescher
eingestellt.

Morgens um vier Uhr wurde mit den Klosterglocken das Zeichen zum Chorgebet
gegeben, ebenso abends um vier Uhr, im Winter um drei Uhr. Dazwischen war der
ganze Tag mit Arbeit ausgefüllt, außer der Stall- und Feldarbeit musste die große
Haushaltung versorgt werden. Außerdem waren die Armen zu berücksichtigen, die
im Kloster auch verköstigt wurden. Insgesamt benötigte das Kloster für seine Schwestern
, Dienstboten und für die Armen jährlich 82 Mit 8 Vtl Vesen (das Mit = 6 fl); an
schwachem Getreide (Niederreutern, das vor allem zu Brotmehl verarbeitet wurde)
18 Mit (ä 3 fl); 6 Mit Roggen (ä 5 fl 20 x); 3 Mit Weizen (ä 9 fl 36 x) und Gerste oder
Bohnen 3 Mit (ä 4 fl 48 x). Für die Pferde benötigte man jährlich 16 Mit 4 Vtl Haber
(ä 3 fl), für das Rindvieh 3 Mit 4 Vtl Haber, für die Hühner und anderes Geflügel
3 Mit 4 Vtl Haber. Zum Branntweinbrennen wurden jährlich 4 Mit 4 Vtl Roggen
benötigt. Und da zum Mittagessen jeder Klosterfrau ein Schoppen Bier zustand,
ergab dies zwei Sud, die man im Kloster Bernstein brauen ließ. Dorthin gab man
dafür jährlich 29 Mit 2 Vtl Gerste (ä 4 fl 48 x), worin auch der Brauerlohn enthalten
war, der an Ort und Stelle in Natura, also als Gerste, abgezogen wurde.

2.15 DIE SÄKULARISIERUNG VON KLOSTER GRUOL

Doch auch das Kloster sollte die Auswirkungen der französischen Revolution und
der napoleonischen Kriege zu spüren bekommen. Denn Napoleon hatte im Jahre
1803 mit dem sogenannten Reichsdeputationshauptschluß das ganze Kirchengut und
Klostergüter in Deutschland säkularisieren lassen, d.h. weltlichen Herrschern übereignet
. Dieser trat am 25. Febr. 1803 in Kraft und gab in § 10 dem Fürsten von Ho-
henzollern-Sigmaringen für seine linksrheinischen Verluste die Herrschaft Glatt, die
Klöster Inzighofen, Klosterbeuren und Holzheim im Augsburgischen. Was lag näher,
dass auch der Fürst Anton Alois (1785-1831) von Hohenzollern-Sigmaringen das
Kloster Gruol in seinen Besitz nehmen wollte. Pfarrer Mercy sah die Gefahren der
bevorstehenden Säkularisation für sein Kloster Gruol voraus, und hatte sich schon
1802 an den Fürsten mit dem Vorschlage gewandt, dass die Klosterfrauen den Unterricht
der Mädchen übernehmen, diese in weiblichen Arbeiten unterweisen und das
Holz für die Schulen liefern sollten. Damit wollte Mercy den Weiterbestand sichern.
Der Fürst stimmte diesem Vorhaben am 18. Jan. 1803 zu, und die Mädchenschule
nahm am 3. Februar 1803 den Unterricht auf. Zuvor hatte sich Pfarrer Mercy, beim
Fürsten hoch angesehen, für diese Erlaubnis am 26.1.1803 bedankt. Dabei hob er
einen Vorteil dieser Mädchenschule auch für die Knaben hervor, weil ihnen der Lehrer
mehr Zeit widmen kann. Auch versicherte Mercy, daß sich die Nonnen der Abrechnung
der Einnahmen und Ausgaben mit Gewissenhaftigkeit widmen werden.
Um den Unterricht für die Mädchen hatten sich mehrere Klosterfrauen beworben,
wobei letztlich Aloysia Kienle aus Laiz und Katharina Schick von Owingen dazu
angestellt wurden. Durch diese Schule blieb der Gemeinde die Anstellung eines zweiten
Lehrers erspart.

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