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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0351
Doris Muth

Uber diese kargen Daten hinaus lassen sich aus den amtlichen Quellen kaum nähere
Informationen über einzelne Frauen in Erfahrung bringen. Ein etwas anschaulicheres
Bild vermittelt uns die Schulchronik über die Priorin Conrada Egger.

Sie wurde in Oberndorf im Allgäu geboren und war von 1781 bis 1790 und von
1801 bis zu ihrem Tod am 28. März 1825 Priorin des Habsthaler Dominikanerinnenkonvents
. Die Gründe für die zehnjährige Unterbrechung ihres Priorats sind nicht
bekannt. Nach der Säkularisation setzte sie sich mit viel Energie für die Gründung des
Habsthaler Mädchenpensionats ein. Kurz vor ihrem Tod wurde auf ihre Initiative hin
eine Stiftung für die Habsthaler Volksschule gegründet. Ihre Autorität scheint auch
nach der Aufhebung des Konvents ungebrochen gewesen zu sein. In der Chronik des
Mädchenpensionats wird sie als eindrucksvolle Persönlichkeit, die sich mit Tatkraft
und Klugheit für die Belange der ihr anvertrauten Gemeinschaft einsetzte, geschildert
. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß sie sich der Anerkennung und
Hochachtung nicht nur ihrer unmittelbaren Umgebung, sondern auch einflußreicher
Personen wie Franz Xaver Mezler, dem Leiter des Medizinalwesens des Fürstentums
und Ignaz Heinrich von Wessenberg, dem Generalvikar des Bistums Konstanz
erfreute, die sie bei der Gründung und Leitung der Mädchenschule tatkräftig unterstützten14
.

Als eine weitere führende Persönlichkeit des Habsthaler Konvents wird in der
Schulchronik Genoveva Elser erwähnt. Sie wurde 1753 im Elsaß geboren und trat in
den Orden der Dominikanerinnen ein. 1778 legte sie ihre Gelübde im Weißen Kloster
in Straßburg ab. Als das Kloster während der Französischen Revolution zerstört
wurde, gelang ihr die Flucht nach Deutschland, angeblich als Gemüsehändlerin und
Drehorgelspielerin verkleidet. Vom Ordensprovinzial der Dominikaner wurde sie
nach Habsthal verwiesen, wo sie 48 Jahre lang lebte. Von 1790 bis 1802 leitete sie die
Habsthaler Volksschule, und von 1807 bis 1810 war sie Schulvorsteherin des
Mädchenpensionats. Der Chronist preist Genoveva Elser als höchst gebildete
Ordensfrau mit hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten. Sie sei in den wissenschaftlichen
Disziplinen sehr bewandert und besitze vortreffliche Kenntnisse in
Musik und Gesang. Als Erzieherin und Pädagogin sei sie eine Meisterin, die der
kleinen Habsthaler Volksschule zu einem ausgezeichneten Ruf verholfen habe. Aufgrund
ihrer Muttersprache und ihrer weltmännisch feinen Umgangsformen, habe
sie dem Kloster Habsthal während der Invasion französischer Truppen 1796 und
nach der Schlacht bei Ostrach 1799 so manche Erleichterungen verschaffen können.
Genoveva Elser starb am 10. Januar 1838 im Alter von 85 Jahren15.

Eine andere Frau, die in den Akten gelegentlich auftaucht, ist die Chorfrau Benedikta
von Stein. Die Schwester des Freiherrn von Stein aus Ichenhausen bei Augsburg
war nach 1806 die einzige Adlige im Habsthaler Konvent. Ursprünglich gehörte sie
dem in der Nähe von Augsburg gelegenen Kloster Holzheim an, das 1803 durch den

14 Klosterarchiv Habsthal. Schulsachen. Geschichte der im Jahr 1807 errichteten Mädchenschule
zu Habsthal. Da die Seiten nicht nummeriert sind, können keine Seitenzahlen angegeben
werden.

15 Ebd.

336


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