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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0354
Die Säkularisation des Klosters Habsthal

soziale Leistung erbringen, die der Staat zu diesem Zeitpunkt nicht übernehmen
konnte oder wollte. Der Chronist weist darauf hin, daß die Priorin beschlossen habe,
ihr Kloster in den Dienst des Staates zu stellen und die ehemalige klösterliche Bestimmung
mit einer Schulanstalt zu vertauschen1^. Der Habsthaler Pfarrer Melchior
Hammer, der ein begeisterter Anhänger des Schulprojekts war und die Priorin dabei
nach Kräften unterstützte, schrieb 1806 an die Landesregierung: Wollte man die
Klosterfrauen in Habstahl auf die gemeinnützigste Art beschäftigen, so wäre die
Errichtung eines Trivialinstituts für Landmägdehen und gemeine Bürgerstöchter das
zweckmäßigste Mittel...24.

Während der Pensionsverhandlungen unterbreitete Egger ihren Plan der fürstlichen
Aufhebungskommission: [Die würdige Priorin] brachte die lange in sich verschlossene
Idee einer Mädchenschule in Anregung; sie bat deswegen Se. Durchlaucht
den regierenden Fürsten um die Erlaubniß, eine Privatschule errichten zu dürfen
...15. Die Priorin konnte sich mit ihrem Anliegen durchsetzen und erhielt die Genehmigung
, im Kloster ein Lehrinstitut einzurichten. Fürst Anton Aloys, der dem Vorhaben
zunächst wohlwollend gegenüberstand, stellte für den Fall einer erfolgreichen
Tätigkeit die Übernahme des Instituts durch die öffentliche Hand in Aussicht.

2.2 DAS KONZEPT

Für die Umsetzung ihres Schulprojekts konnte Conrada Egger eine ebenso kompetente
wie angesehene Persönlichkeit gewinnen: Dr. Franz Xaver Mezler (1756 - 1812).
Mezler war Leibarzt des Fürsten Anton Aloys und Leiter des Medizinalwesens des
Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen. Als Gelehrter war er weit über die Grenzen
des Landes hinaus bekannt, Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften
und Akademien sowie Präsident der von ihm gegründeten Vaterländischen Gesellschaft
der Arzte und Naturforscher Schwabens. Als entschiedener Verfechter der
Aufklärung beschäftigte er sich außerdem intensiv mit Fragen von Erziehung und
Bildung und nahm regen Anteil an den schulreformerischen Initiativen Wessenbergs,
dessen vertrauter Freund er war. An den neuen pädagogischen Konzeptionen begrüßte
Mezler vor allem die verstärkte Gewichtung der sogenannten Realien wie Geographie
und Naturkunde sowie die Forderung nach Teilhabe von Mädchen an Erziehung
und Bildung26.

23 Klosterarchiv Habsthal. Schulsachen. Geschichte der im Jahr 1807 errichteten Mädchenschule
zu Habsthal.

24 Klosterarchiv Habsthal. Schulsachen. Der Anno 1806 eurer hochfürstl. Sigmaringischen
Regierung von Seiten Habsthals wegen Errichtung eines Mägdchen Institutes vorgelegte Plan.
(Anhang zur Chronik).

25 Klosterarchiv Habsthal. Schulsachen. Geschichte der im Jahr 1807 errichteten Mädchenschule
zu Habsthal.

26 Hans Schadewaldt: Franz Xaver Mezler (1756 - 1812). Fürstlich Hohenzollerisch-
Sigmaringischer Geheimer Medizinalrath. Leben und Leistung eines bedeutenden Arztes der
Auflklärung. In: Hohenzollerische Jahreshefte 13 (1953). S. 3 - 44, hier S. 29ff.

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