Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0362
Die Säkularisation des Klosters Habsthal

Eine Rolle dürfte aber das Alter dieser drei Frauen gespielt haben, denn sie gehörten
mit großer Sicherheit zu den jüngeren Mitgliedern des Konvents. Franziska Schuster
war im Jahr 1807 29 Jahre alt. Das Alter der beiden anderen Lehrerinnen ist zwar
nicht bekannt, auf Grund ihres Todesjahrs, Ludovika Rinderle starb 1845, Aloisia
Buck 1857, kann man jedoch davon ausgehen, daß sie zum Zeitpunkt der Schulgründung
nicht viel älter als 30 bis 35 Jahre alt gewesen sein müssen, möglicherweise sogar
jünger.

Mit der Lehrtätigkeit konnten sich gerade die jüngeren Frauen einen neuen
Lebensmittelpunkt schaffen. Sie bot ihnen eine sinnvolle Aufgabe und Alternative
zum reinen Pensionärinnendasein50. Ihr Einsatz für die Schule zeichnete sich daher
auch durch warme Teilnahme und dem regsten Eifer für die Erziehungsanstalt vorteilhaft
aus5].

Die Unterrichtsfächer wurden auf die drei Frauen und den Pfarrer verteilt. Der
Unterrichtsplan sah im ersten Schuljahr 1807/08 so aus:52

FACH

ANZAHL DER
WOCHENSTUNDEN

LEHRERIN / LEHRER

Gesundheitspflege

4

Ludovika Rinderle

Rechnen

2

Ludovika Rinderle

Naturgeschichte

4

Aloisia Buck

Technologie

2

Aloisia Buck

Naturlehre

4

Franziska Schuster

Religion

4

Melchior Hammer

Rechtschreiben

2

Melchior Hammer

Wenn in diesem Zusammenhang der Begriff Lehrerin verwendet wird, darf nicht
außer Acht gelassen werden, daß es sich um keine ausgebildeten, professionellen
Lehrkräfte handelte. Die Frauen verfügten weder über pädagogische noch über fachliche
Kenntnisse, die für eine Lehrtätigkeit erforderlich gewesen wären. Eine Ausnahme
bildete Ludovika Rinderle, die in ihrer Eigenschaft als Apothekerin einige
Voraussetzungen für das ihr zugewiesene Fach Gesundheitspflege mitbrachte.

Der Mangel an Fachkompetenz war in einer Zeit, als die Lehrerausbildung noch in
den Kinderschuhen steckte und das unprofessionelle „Schulehalten" durch kaum

50 Auch Pfarrer Wilhelm Mercy hatte 1808 darauf hingewiesen, daß viele Klosterfrauen, vor
allem jüngere, die Lehrtätigkeit geradezu als Befreiung aus der Depression des Lebens in den
aufgehobenen Klöstern ansahen und daß „manche arme Seele durch diesen Weg aus einem
Fegefeuer gerettet würde".

51 WieAnm. 23.

52 Ebd.

347


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0362