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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0364
Die Säkularisation des Klosters Habsthal

den55. Die Berufung auf die leere Staatskasse hatte durchaus ihre Berechtigung.
Durch die Mitgliedschaft im Rheinbund war das Fürstentum finanziell stark in
Anspruch genommen. Die Aufstellung des Militärkontingents für die Rheinbundarmee
sowie Truppendurchzüge und Einquartierungen belasteten das kleine Land
schwer.

Es gab jedoch noch einen weiteren Grund, warum der Landesherr an einer staatlichen
Lehranstalt nach dem Muster des Habsthaler Instituts nicht sonderlich interessiert
war. Mezler war mit seinen Vorstellungen von Mädchenerziehung nicht nur
auf Zustimmung gestoßen. Es gab auch Kritiker, die am übersteigerten Pragmatismus
, von dem sein pädagogisches Konzept geprägt war, Anstoß nahmen. Einer davon
war Fürst Anton Aloys. Sonst in jeder Beziehung ein Gönner Mezlers, versagte der
Landesherr seine Unterstützung für das Pensionat, da er Mezlers Auffassung von
Mädchenerziehung nicht teilte. Bereits 1808 hatte Mezler geklagt, daß auf dem
Institut keine fürstlichen Huldblicke ruhten5b.

Als Privatschule wollte Mezler das Pensionat nicht weiterführen. Das Funktionieren
des Schulbetriebs beruhte in zu hohem Maße auf der Mitarbeit der Klosterfrauen
. Mezler, der dem Institut einen weltlichen Charakter zu verleihen gedachte, wollte
das Pensionat nicht zu eng mit dem Konvent verknüpfen. Unter den gegebenen
Bedingungen stand das Unternehmen ohnehin auf zu unsicheren Füßen, als daß eine
langfristige Planung möglich gewesen wäre. Angesichts der engen Verzahnung von
Schule und Kloster, würde die ungewisse Zukunft des Konvents eines Tages auch die
Existenz der Lehranstalt in Frage stellen. Deshalb beschloß er, nachdem sein Gesuch
ein weiteres Mal abgelehnt worden war, die Schule zu schließen: Weil in diesem
Rescript dem Institut die landesherrliche Unterstützung versagt wird, und die Schule
nur als eine Privatanstalt hätte eine Zeitlang fortdauern können, auch die fernere
Existenz bloß von der Laune der Lehrerinnen abgehangen wäre, so hielt man von
Seiten Herrn Direktors Mezler für besser, sogleich der Schule ein Ende zu machen, so
gut auch die Absicht und die Schule selbst gewesen57.

2.7 HABSTHALS STAND ORT VORTEILE

Das Mädchenpensionat im Kloster Habsthal war im Fürstentum Hohenzollern-
Sigmaringen das einzige Unternehmen dieser Art. Von keinem anderen der 1803 und
1806 säkularisierten Klöster in Hohenzollern und Württemberg ist etwas Vergleichbares
bekannt. Was waren die Gründe, weshalb sich ausgerechnet dort eine Lehranstalt
etablieren konnte?

Ein Grund lag in den sich überschneidenden Interessenlagen und der erfolgreichen
Kooperation Conrada Eggers und Franz Xaver Mezlers. Während die Priorin den
aufgehobenen Konvent einer zeitgemäßen und gesellschaftlich anerkannten Nutzung
zuzuführen beabsichtigte, suchte Mezler ein Betätigungsfeld, auf dem er sein pädago-

55 Ebd.

56 Schadewaldt (wie Anm. 26) S. 31.

57 Wie Anm. 23.

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