Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0395
Dietrich Bulach

7. BRUDERZWIST UND REICHSPOLITIK: HOHENZOLLERN
CONTRA HOHENZOLLERN

Die vor dem Reichshofrat verhandelte „Causa 'Hohenzollern(-Hechingen) contra
Hohenzollern(-Hechingen)'", die Eva Ortlieb in ihrem 2001 erschienenen Buch „Im
Auftrag des Kaisers" ausführlich und differenziert herausgearbeitet hat97, nahm ihren
Ausgang mitten im Dreißigjährigen Krieg.

Eitel Friedrich II. hatte sich, so Ortlieb, 1636 „anlässlich seiner Rückkehr in die
Grafschaft98 beim Reichshofrat über seine beiden Brüder beschwert[], die unter dem
Vorwand einer noch nicht vollzogenen Erbteilung alle Einkünfte einzögen, während
Eitel Friedrich als regierender Fürst weder seinen Unterhalt bestreiten noch seine
Beamten besolden könne. Der Fürst bat um einen kaiserlichen Befehl an seine Brüder,
ihre Übergriffe einzustellen. Sollten sie mit der von ihm vorgeschlagenen vorläufigen
Teilung der Erträge des Landes nicht zufrieden sein, könne eine kaiserliche Kommission
eingesetzt werden", um eine Lösung herbeizuführen99. Der wenig später ergangene
Aufruf des Reichshofrats, die streitenden Brüder mögen sich mäßigen, blieb
jedoch ohne Wirkung, so dass sich 1639 der neue Kaiser Ferdinand III. genötigt sah,
Wilhelm Markgraf von Baden und Vratislaw von Fürstenberg als Kommissare mit
der Regelung des Konfliktes zu betrauen. Da sich Eitel Friedrich zu diesem Zeitpunkt
gerade am Kaiserhof zu Wien aufhielt, konnte er den Auftrag der Kommissare dahingehend
beeinflussen, dass neben der Anhörung der Konfliktparteien und dem
Bemühen um eine einvernehmliche Lösung der finanzielle Fragen seinem Bruder
Leopold Friedrich weitere Eingriffe in seine Regierungsgeschäfte untersagt wurden100
.

Die Umsetzung der kaiserlichen Kommission verzögerte sich jedoch, da sich Eitel
Friedrich wegen dem Kriegswesen und anderen erheblichen Verhindernussen nit wol
könden bey Haus einfinden^. Durch seine Abwesenheit verhinderte er auf Jahre hinaus
den Einsatz der von ihm ursprünglich gewollten Kommission und ignorierte auch
die wiederholten gut gemeinten Appelle des Kommissionsbeauftragten Markgraf
Wilhelm zu Baden, der als Schwager der zollerischen Brüder eine gütliche Beilegung
des Zwistes bevorzugte und einen Vergleich unter den Brüdern gemäß dem alten
Herkhommen, den pactis familiae undt der vätterlichen Disposition anstrebte102.
Durch den Tod des designierten Kommissars Graf Vradislaus von Fürstenberg kam
es zwar noch einmal zu einer Verzögerung - seine Stelle nahm Haug Graf von

97 Ortlieb (wie Anm. 42), S. 185-255.

98 Anlass zur Rückkehr könnte der Hilferuf der hohenzollerischen Regierungsbeamten an
den zu Wallerstein (bei Nördlingen) befindlichen Fürsten wegen der bayrischen Besatzung auf
dem Zoller gewesen sein (vgl. Egler, Anm. 82), S. 133.

99 Ortlieb, S. 185f.

100 Ebd. S. 186.

101 Wie Anm. 55.

102 StAS, Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Markgraf Wilhelm von Baden an Graf
Leopold, dat. 3.11.1642 sowie ebd.: Markgraf Wilhelm von Baden an Fürst Eitel Friedrich, dat.
Ettlingen, 15.5.1643.

380


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0395