Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0401
Dietrich Bulach

Gulden, ahn Holz sechzig Klaffter, und ahn Heu vierzig Wägen zur Verfügung
stellen; weiterhin solle für Graf Philipp Christoph Friedrich eine Behausung in der
fürstlichen Residenz sowie für dessen Bruder Graf Leopold Friedrich eine bequeme
Wohnung außerhalb der Residenz bereitgehalten werden, wobei letzterem in sein
Belieben gestellt sei, künftig das Schloss Burladingen zu bewohnen. Im Gegenzug
wird den beeden jüngere Herren Graven untersagt, ihrem Bruder Eitel Friedrich
weder bey der Regierung noch Oeconomi eingen weitteren Eingriff zuethuenU9.

Eitel Friedrich hat diesen Vergleich der Kommission zur Kenntnis genommen, für
sich jedoch nicht als verbindlich erachtet. Dies gilt insbesondere für die darin vorgeschlagene
deutliche Erhöhung der Jahrgehälter seiner Brüder, die er kategorisch
ablehnte130. Die geplante Installierung eines vom Kaiser autorisierten Administrators,
der die Regierungsgeschäfte an seiner Stelle, wenn auch mit Wissen und Billigung
seinerseits, führen sollte, bezeichnete er in einem späteren Schreiben an den Kaiser
mit bitterer Ironie als feinefn] Vorschlag, weil ein solcher Director oder Statthalter,
welcher von mir, noch meinen Brüedern dependiren nicht will, kein Administrator,
sondern ein Neben-, ia der Hauptregent were, der uns allensambt soll vorgezogen
werden, und begreiffe es gar nicht, wie mir darbey der fürstliche Respect gelassen
würde, in dem ich dem vorgeschlagenen Directorii oder Statthalter nachgeleben,
ihme in die Hand sehen, und von ihme zugewartten haben solle, waß er thuen und
mir reichen wollem.

Ebenso wenig Begeisterung dürfte Eitel Friedrich den Untersuchungsergebnissen
entgegengebracht haben, die bezüglich der Confusionen, so sich bey dem Haus
Hohenzollern der Regierung halber sollen ereügnenul, von den Subdelegierten auf
20 Seiten zusammengetragenen worden waren. Deren „KurzeQ jedoch gründtliche
Information" zeichnete nämlich, so Ortlieb, „ein schonungsloses Bild der administrativen
Zustände in Hohenzollern-Hechingen, wie sie sich den Subdelegierten Ende
1650 darstellten133. Die Hauptkritikpunkte betrafen vor allem das Verhalten der herrschaftlichen
Beamten, die während Eitel Friedrichs langen und häufigen Zeiten der
Abwesenheit mehr oder weniger schalten und walten konnten, wie sie wollten. Sie
hätten, so der Bericht, beispielsweise Gelder, die für die Kirchen und zum Gott
seeligen Gebrauch verordnet waren, mit obrigkeitlichem Zwang an sich gerissen und
für andere Zwecke missbraucht. Überhaupt werde das gaystliche Wesen insgesamt
von ihnen derart gering geschätzt, dass sie nicht einmal mehr die Gottesdienste
besuchten134. Noch deutlicher sollte es einige Monate später der letzte nach dem Krieg

129 Wie Anm. 104.

130 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 731, Faszikel I,. Rechnung von Fürst Eitel
Friedrich bzgl. der Deputate seiner Brüder vom 15.11.1653.

131 Wie Anm. 55, fol. (zeitgen.) 9v/r; lt. Ortlieb, S. 242, Anm. 299, praesentatum 26. März
1656.

132 Wie Anm. 55, fol.lr.

133 Vgl. Ortlieb (wie Anm. 42), S. 215f.

134 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Extract außer der Herren Subdelegierten
Kay. Commission binderlassener Information, unserem Schultheißen zuzustellen, dat. 7.2.1651.

135 Kraus (wie Anm. 96). Nach Aussage des Visitationsberichts waren vor dem Krieg noch
sechs Geistliche in der Stadt gewesen.

386


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0401