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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0403
Dietrich Bulach

Als Fazit ihrer gründlichen Untersuchung, so Ortlieb, mussten die Subdelegierten
Wagner und Streit festhalten, dass „die Hauptursache des wirtschaftlichen Niedergangs
nicht in der Verschwendungssucht des Fürsten, sondern in einer viel zu zahlreichen
, unqualifizierten, durch und durch korrupten Beamtenschaft" zu suchen sei,
die sich den „kaiserlichen Subdelegierten gegenüber [...] so reserviert [verhielte], daß
diese nicht ohne Bitterkeit vermerkten, die mit den Vorwürfen konfrontierten Beamten
würden solches alles noch für ein wohlhaußen halten und ihre zur abstellung
dienende wohlmeinende Erinnerung weder annemmen noch hören. [...] Angesichts
dieses Befunds hielten die Subdelegierten in ihrer Information zusammenfassend fest,
daß wegen der genannten Mängel in Regierungsführung und Verwaltung die
Einkünfte der Grafschaft, die noch unmittelbar vor dem Regierungsantritt Eitel
Friedrichs 30-40 000 fl. im Jahr betragen hätten, nach seiner Übernahme der
Verantwortung auf etwa die Hälfte und durch die zusätzlichen Belastungen während
des Dreißigjährigen Kriegs auf schließlich kaum noch 5 000 fl. gesunken seien"138.

Eitel Friedrich forderte zwar von seinen verantwortlichen Amtleuten umgehend
eine Stellungnahme zu diesen Vorwürfen ein139, doch die Maßgaben, die die Kommission
den Beamten hinterlassen hatten, wurden von diesen in der Folgezeit „konsequent
missachtet140." Auch Eitel Friedrich ging, was seine Person betraf, zunächst
davon aus, dass der Kommissionsbericht nur zu seiner Information gedacht war und
deshalb kheiner Verantwortung hedörffte14]. Wie Ortlieh richtig bemerkt, war ihm
der „Ernst der Lage [...] erst nach der Abreise der Subdelegierten klar geworden".
Seine am 23. Januar 1651 an den Markgrafen von Baden gerichtete Bitte, „mit der
Relation an den Kaiser zu warten, damit er eine Verteidigungsschrift abfassen könne",
wurde von diesem drei Tage später mit dem Hinweis beantwortet, „daß es für Eitel
Friedrich vorteilhafter gewesen wäre, sich schon vor den Subdelegierten gegen die
Vorwürfe zu wehren"142. Er könne ihm nun nur noch zwei, längstens drei Wochen
Zeit geben sich zu äußern, ehe man den Kommissionsbericht an den kaiserlichen Hof
übersenden werde143. Obwohl Eitel Friedrich empört die erhobenen Vorwürfe einer
Kampagne von Personen zuschrieb, die der Sachen nit genugsamh kündig oder auch
passioniert oder sonst übel intentioniert sein möchten144, konnte er die massive Kritik

138 Ortlieb, S. 217.

139 Siehe z.B. StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Bericht von Georg Stenglin
Hofmeister an Fürst Eitel Friedrich, dat. Hechingen, den 9.2.1651.

140 Ortlieb, S. 245.

141 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Gründtlicbe Verantwortung Auf der Herren
Fürstl, Marggra. Undt Grüß. Königseggischen subdelegierten eingegebenen Information,
Mein Eytel Friedrich, Fürsten undt Grafen zue Hohenzollern, dat. St. Luzen, 17.2.1651, f.l
(zeitgen.).

142 Ortlieb (wie Anm. 42), S. 240f., Anm. 295.

143 Wie Anm. 141, S. 22.

144 Wie Anm. 55, fol. 2rf.: Mit despektierlichen Worten beklagte er noch Jahre später das Vorgehen
der Kommission: So haben iedocb sie, Subdelegierte, die ihnen aufgetragene Commissi-
on ganz und gar missbraucht, underschiedliche Puncta hiebey [...] de dato den 16. Decemb.
Ao. 1650 zusamben geglaubet, darüber ein voreilende Relation [...] abgelasset, und denen
Khayl. hl. Commissarien eingehendigt.

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