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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0407
Dietrich Bulach

des Jägermeisters innehat. Zwischenzeitlich sorgt der Fürst auch für eine Aufbesserung
seiner Liquidität, indem er die in seine Kanzlei beorderten Vögte samt eines
Bürgerausschusses ultimativ (semel pro Semper) auffordert, die kriegsbedingt seit
20 und mehr Jahren aufgelaufenen rückständigen Abgaben (Frongeld, Steuern, Leib-,
Rauchhennen) in Höhe von 50 000 Gulden mit einen einmaligen Betrag abzulösen.
Nach langwierigen Verhandlungen presst der Landesherr den ohnehin schon völlig
verarmten Gemeinden schließlich einen Betrag von 5040 Gulden - gleich par in
8 oder 10 Tagen - ab158.

Im Zuge dieser Entscheidungen, die politische Handlungsfähigkeit demonstrieren
und den misstrauischen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen sollten, durften
einschneidende Maßnahmen auf dem schwierigen Feld der Hexenbekämpfung natürlich
nicht fehlen: Im Juli 1651 wurden gegen mehrere verdächtige Frauen aus Jungingen
und eine Frau aus Hausen im Killertal Untersuchungen wegen Verdacht auf
Zauberei in die Wege geleitet159. Um sich und die Seinen gegen die Attacken der bösen
Mächte besser zu wappnen, hatte sich Eitel Friedrich bereits frühzeitig von einem
Augsburger Händler verschiedene Devotionalien besorgen lassen, darunter auch
sehen geklaidte Jesuskindlen, deren Köpflen, Händlen sich bewegen. Eine Person, die
Zugang zum Schriftverkehr des Fürsten gehabt haben muss, hat später die Auftragsbestätigung
des Händlers mit dem spöttischen Zusatz versehen: Die wächsenen schön
gekleideten Jesuskindtlein haben den frommen Fürsten Eitel Friedrich gar arg im
Stiche gelaßen160. Diese mit ausgesucht schöner Schrift und unverhohlener Schadenfreude
hinzugefügte Bemerkung eines Unbekannten deutet an, dass Eitel Friedrich
trotz aller Bemühungen nicht mehr lange Herr der von ihm heraufbeschworenen
Entwicklung bleiben sollte.

Zunächst jedoch demonstrierte der Fürst sowohl Risikobereitschaft als auch
Entscheidungskompetenz. Seine spektakulärste Personalmaßnahme traf Eitel Friedrich
im Spätsommer des Jahres 1651, unmittelbar vor seiner erneuten Abreise in die
Niederlande. Er ernannte den Assessor des kaiserlichen Hofgerichts zu Rottweil
Dr. Johannes Sachs zum fürstlichen Rat und positionierte ihn interims weiß als
Inspectory über die Gemeindeverwaltung161. Damit beschnitt er vor allem die Kompetenzen
seines in die Kritik geratenen Spitzenbeamten Oberamtmann Schwegler,
der ihn während seiner Abwesenheit eigentlich zu vertreten gehabt hätte. Von Johann
Sachs ließ sich Eitel Friedrich schriftlich über die Lage in Hechingen, insbesondere
das Verhalten seiner Beamten, Brüder und der kaiserlichen Subdelegierten informieren
, um dem neuen Inspektor dann postwendend die notwendigen Instruktionen zu

158 Ebd., 26.6.1651, fol. 118: Die Gemeindevertreter hatten zunächst 1000 fl, dann 2000 fl
und schließlich 3000 fl geboten; solches wenige hatte die Herrschaft jedoch nit aeeeptieren
khünden.

159 Wie Anm. 4, S. 2.

160 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 823, Faszikel II, Schreiben von F. Leo (?) an
Fürst Eitel Friedrich, dat. Augsburg 19.2.1651.

161 Ebd., Nr. A 781: Schultheiß, Burgermeister, Gericht, die Acht von der Gemeinde und
sämtliche Dorfschaften der gefürsteten Grafschaft Hohenzollern an Fürst Eitel Friedrich von
Hohenzollern (in Bergen op Zoom), dat. 7.11.1651.

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