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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0408
Der Fürst und „seine" Hexe

erteilen162. So vertrat Dr. Sachs den Fürsten bereits im September auf einer Kreisratsitzung
in Ulm, und als Eitel Friedrich bei einem längeren Zwischenaufenthalt in
Aachen kurzerhand einen Mann namens Jost Silvester als weiteren Forstmeister verpflichtete
(und damit den ohnehin großen Beamtenapparat noch mehr aufblähte)163,
war es Dr. Sachs, der den neuen Mann bald darauf in Hechingen in sein Amt einführte164
.

Der brüskierte Johann Wilhelm Schwegler (Schwaigler, Schwigler), seit 1646 als
Nachfolger von Johann Caspar May sing Leiter des Oberamts165, war jedoch nicht
gewillt, diese faktische Entmachtung auch untertänigst hinzunehmen - ein Zeichen
seines Selbstbewusstseins, das ihm in den vielen Jahren der fürstlichen Abwesenheit
zugewachsen war und das ihn mit den meisten fürstlichen Beamten in Eitel Friedrichs
Regierung verband166. Gemeinsam mit Hofmeister Georg Stenglin wandte er sich an
die kaiserliche Kommission. Obwohl Dr. Sachs zuvor bereits Kontakt zu Dr. Wagner
aufgenommen und ihm damit Gesprächsbereitschaft signalisiert hatte167, schlug sich
der kaiserliche Subdelegierte überraschenderweise auf die Seite der von ihm so heftig
kritisierten alten Beamtenschaft. Dr. Wagner konnte kein Interesse daran haben, im
Vorfeld der geplanten Entmachtung des Fürsten die politisch heikle Situation durch
weit reichende Personalveränderungen noch zusätzlich zu komplizieren. Deshalb
riskierte er die Machtprobe mit dem abwesenden Regenten und verfügte in einer
provisorischen Verordnung, dz die Landschafft ad Interim undt bis auf weitere
Disposition ahn den oberen Ambtmann undt Hofmeisteren gewiesen, der jetzige
Rentmeister seines Amts suspendiert undt Dr. Sachs nacher Haus bewogen werdelbS.
Die sich rehabilitiert sehenden Schwegler und Stenglin unternahmen nun im Nahmen

162 Ebd., Nr. A 823, Faszikel II: Johann Sachs, Kays. Hoffg. Assessor auch fr. Hohenzoll.
Rhatt an Fürst Eitel Friedrich in Bergen op Zoom, dat. 24.10.1651.

163 Ebd., lt. obigem Schreiben von Johann Sachs und einem weiteren Schreiben vom 25.8.1651
befindet sich Fürst Eitel Friedrich mindestens vom 25. August 1651 bis 15. September 1651 in
Aachen.

164 Ebd., Nr. A 823: Johann Sachs an Fürst Eitel Friedrich in Bergen op Zoom, und: StAS,
Audienzprotokolle, Hol, T 8, Bd. 96, 18.9.1651, fol. 132r.

165 StAS, Audienzprotokolle, Hol, T 8, Bd. 94, 10.9.1646, fol. 290r: Herr Johann Schwigler
von Momberg, der Rechten Licentiatien, wurde am 10. September 1646 auf fürstlichen Befehl
für einen Rath vorgestellt, und dz Jurament praestiert. Sein Vorgänger Johann Caspar Maysing,
den Karl S. Bader 1966 in: „Schriften des Vereins für Geschichte des Bodenseeraums und seiner
Umgebung", Nr. 84 (1966), S. 19-38, ausführlich gewürdigt hat, stammte aus Hechingen
und war Sohn des dortigen Schultheißen Michael Maysing. Johann Caspar Maising war
mindestens seit 1641 Hechinger Oberamtmann (s. Dep. 39 FAS, DH1, Rub 40, Nr. 115: Besoldungsverhältnisse
der Dienerschaft und Beamten betr., 1628 und 1641) und wechselte 1644/45
in die Landgrafschaft Heiligenberg. Im Unterschied zu Maysing, der für seine Dienste jährlich
mit 300 fl entlohnt wurde, musste sich sein Nachfolger Schwegler mit einem Jahresgehalt von
200 Gulden bescheiden (s. Dep. 39 FAS, DH1, Rub 40, Nr. 7: Bestallungs- und Besoldungsbriefe
1551-1703, o. Dat.).

166 Vgl. dazu weitere Beispiele bei Ortlieb (wie Anm. 42), S. 217.

167 Wie Anm. 164.

168 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Wilhelm Markgraf von Baden (ohne
Adressat: vermutlich an die Stadtbeamten), dat. 24.10.1651.

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