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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0411
Dietrich Bulach

kaiserliche Kommission schien - ganz im Sinne des Fürsten - doch noch ins Stocken
geraten zu sein. Im März sprach Leopold Friedrich in einem Brief an seinen älteren
Bruder bereits von der let$te[n] kays. Commission179.

Doch dessen ungeachtet war Graf Leopold nicht gewillt, seine Ansprüche auf eine
„standesgemäße!] Existenzsicherung" aufzugeben180. Enttäuscht und verärgert über
das Verhalten seines Bruders besorgte er sich seinen Unterhalt eben auf andere Weise.
Zum Unmut der städtischen Beamten griff er Finanzmittel an, die eigentlich für
Baumaßnahmen an der Prielscheuer vorgesehen waren181, was sogar sein „Gönner",
der Subdelegierte Dr. Wagner, in einem informativen Schreiben an Fürst Eitel
Friedrich mit deutlichen Worten missbilligte und zu dem teils resigniert, teils drohend
klingenden Fazit veranlasste, er müsse laider täglich verspühren, dass der beschwerlichen
Häching. Confusion nicht anders abzuhelfen sei als durch einen aufrechten,
tapfferen, verständigen und zue der [...]Justiti wohlgenaigtem Capom.

Es hätte dieser deutlichen Erinnerung eigentlich nicht bedurft. Eitel Friedrich war
trotz seiner mehr und mehr zutage tretenden Disposition für Dämonisches immer
noch Realist genug um zu wissen, dass seine Personalentscheidungen, die er noch vor
der Abreise nach Bergen op Zoom getroffen hatte, nicht ausreichen würden, um den
Reichshofrat und letztlich den Kaiser von seiner Reformfähigkeit zu überzeugen.
Seine politischen Feinde, die vor Ort agierenden kaiserlichen Subdelegierten, sowie
seine streitsüchtigen Brüder würden nur auf seine Rückkehr nach Hechingen warten,
um ihr geplantes, gegen seine Regierung gerichtetes Werk endlich durchführen zu
können. Als Eitel Friedrich dann im Juli schließlich auf dem Weg nach Hohenzollern
war - er hielt sich, wie aus einem Bericht des Stadtschreibers Hans Bernhard Müller
hervorgeht, zu diesem Zeitpunkt gerade in Düsseldorf auf183 -, hatte er deshalb die
nächsten politischen Schachzüge, die die Entwicklung vielleicht doch noch zu seinen
Gunsten wenden könnten, bereits vorbereitet.

Anfang November 1652, der Fürst war nach über einjähriger Abwesenheit wieder
zu Hause, traf sich Eitel Friedrich unter Hinzuziehung seines juristischen Beraters
Dr. Johannes Sachs am 9. November in Hechingen mit seinem Neffen Ferdinand
Graf von Apremont-Lynden und Reckheimm sowie dessen Juristen Hermann Birck-
mann von Stranden, kaiserlicher Rat und Ratsverwandter der freien Reichsstadt
Köln, zu einem gehäimben Rathssitz1S5. Zu diesem Anlass hatte der Fürst durch

179 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Graf Leopold an seinen Bruder Fürst Eitel
Friedrich in Bergen op Zoom, dat. Hechingen, 12.3.1652.

180 Ortlieb (wie Anm. 42), S. 197

181 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 731, Faszikel I: Stadtschreiber Hans Bernhard
Müller an den Fürsten Eitel Friedrich in Düsseldorf, dat. 9.7.1652.

182 Wie Anm. 174.

183 Wie Anm. 181: Er hielt sich dort mindestens vom 9.7.1652 bis 16.9.1652 auf.

184 Lt. „Europäische Stammtafeln. N.F. Bd. 5, Tafel 16; ebd. N.F. Bd. 7, Tafel 108", war Graf
Ferdinand „mit der Tochter aus der Ehe von Eitel Friedrichs Schwester Anna Maria mit Egon
Graf von Fürstenberg-Heiligenberg, Elisabeth Gräfin von Fürstenberg, verheiratet"; zitiert
nach Ortlieb (wie Anm. 42), S. 204, dort Anm. 123.

185 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Ferdinand Graf von Apremont-Lynden
und Reckheim an Fürst Eitel Friedrich, dat. 9.11. bis 16.11.1652.

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