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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0414
Der Fürst und „seine" Hexe

dero Herren Brüedern die von Khais. Commission assignierte Deputaten solcher
müssen ex präeterito undt in futurum anzuschaffen, dz sie erseihen ohne eingen
Ufzug würckhlich hehig werden undt genüegsamb fürs khünfftig versichert seyen.
Desweiterern müsse Eitel Friedrich auch jenige ministros, fürnemblich aber Herren
Johan Sachßen, welche E. Frstl. Gn. in ganz widerrechtliche undt bey der erbaren
Welt vast unerhörte actiones schmeichlerischer undt boshafftiger Weis einfüehren,
auch damit dem Haus Zollern undt dero posteritet [Nachwelt] unwiderbringlichen
Schaden und schimpflichen Nachklang zuefüegen, wider wie vormahlen verordnet
und effectuiert worden, abschaffen™.

Mit dieser schonungslosen Kritik an den Zuständen in der Grafschaft Hohen-
zollern, der scharfen Ablehnung der fürstlichen Personalpolitik und damit auch der
Verwaltungsreform sowie der eindeutigen Bestätigung der Unterhaltsansprüche
seiner Brüder war Eitel Friedrichs Versuch eines politischen Befreiungsschlages kläglich
gescheitert und sein diplomatischer Spielraum nunmehr auf ein Minimum geschrumpft
. Denn der Fürst konnte und wollte den Aufforderungen der Kommission
nicht nachkommen. So behielt er Dr. Sachs als seinen obersten Minister bei, und sein
Bruder Leopold sollte sich bald von Regensburg aus wieder bei den fürstlichen Beamten
beklagen, er habe schon seit Monaten kein Geld mehr erhalten196.

9. MASSNAHMEN GEGEN DIE HEXENLEUT

Während die Subdelegierten Streit und Wagner, nachdem sie vom Reichshofrat das
Plazet für die Umsetzung der Kommission erhalten hatten, bereits ihren heiklen
Auftrag sorgfältig vorbereiteten197, bemühte sich Eitel Friedrich seinen politischen
Misserfolg psychisch zu kompensieren, indem er seine Aktivitäten gegen das Hexenunwesen
, das seiner festen Uberzeugung nach die Wurzel allen Übels barg, intensivierte
: Ich glaub nit, dz in Deutschland ärgere Hexenleut alß hier. Diß Ist alles
Ohnglückhs die Ursach, wann diese removiert, wurdt alleß vil besser f...Jm - diese
Uberzeugung, die Eitel Friedrich in dem bereits erwähnten vertraulichen Schreiben
an seinen Bruder Leopold geäußert hatte, wurde nun angesichts der zunehmenden
politischen Machtlosigkeit zum Credo seines Handelns. Im Konzept seiner vier
Wochen zuvor, am 12. Dezember 1652 verfassten Gründlichen Verantwortung findet
sich ein aufschlussreicher (wenn auch nachträglich wieder gestrichener) Passus, der
seine subjektive Sicht der Lage deutlich macht: Nicht genug damit, dass die von der
kaiserlichen Kommission gegen ihn zusammengetragenen Vorwürfe von Personen
angebracht würden, die der Sache nicht genugsamb khundig oder auch passioniert

195 Wie Anm. 173.

196 Siehe StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 731, Faszikel I: Graf Leopold an die fürstl.
Räte und Oberamtleute zu Hechingen, dat. Regensburg, 20.1.1653.

197 Lt. Ortlieb (wie Anm. 42), S. 238f. fanden zu Beginn des Jahres 1653 „mehrere Vorkonferenzen
statt, auf denen sie die zu erwartenden Probleme persönlich besprachen und ihr Vorgehen
detailliert aufeinander abstimmten".

198 Wie Anm. 40.

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