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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0421
Dietrich Bulach

zollern an der Spitze der neufürstlichen Häuser" stand231, war die gefürstete Grafschaft
de facto kaum in der Lage, die anfallenden Reisekosten und Spesen für diesen
Reichstag aufzubringen.

Dass die ohnehin kaum vorhandenen finanziellen Spielräume dann auch noch
durch diejenigen geschmälert werden sollten, die dem hohenzollerischen Fürsten
Unfähigkeit in der ökonomischen Leitung seines Landes vorwarfen, hat Eitel
Friedrich mit Empörung konstatiert: Die kaiserlichen Subdelegierten hatten nämlich
„in ihrer Relation von 1650 noch vor der Beschreibung der Aufgaben des Hechinger
Administrators betont, dieser müsse mit einer zimbliche[n] besoldung undt pro-
portionirte[n] ergötzlichkeit versehen werden - ein Gehalt, das sich nach Angaben
Eitel Friedrichs auf das doppelte der früher üblichen Besoldung belief232." Für diesen
Umstand, dass sich nun neben seinem Bruder Leopold Friedrich auch die von ihm
auf den Plan gerufene Kommission an den kärglichen Einnahmen seiner gefürsteten
Grafschaft schadlos halten wollte, fand Eitel Friedrich deutliche Worte233. Im
November 1653 notierte er in sein Memoriale: Das, was hier seit etlichen Jahren gegen
ihn ablaufe, sei nit wohl inn hundert Jahren diser Landen vorgegangen. Wenn aber
einer überhaupt finanzielle Ansprüche erheben dürfe, dann er, und zwar auf vil
dausendt Gulden, die ihm von Seiten seiner Brüder in der Vergangenheit auf ganz
unbillich gewaltdätige[] Weiß endtzogen worden seien234.

10 WEINHÄNDLER, EXORZISTEN, HEXENRICHTER -
UND EINE WÄCHSERNE KUGEL

Viele Tausend Gulden - eine Summe in dieser Größenordnung hätte den Fürst
zumindest in die Lage versetzt, die akuten Zahlungsschwierigkeiten zu meistern und
der Kritik der Kommission an seinem Finanzgebaren ein positives Zeichen entgegenzusetzen
. Auf der Suche nach dem berühmten Strohhalm, der ihn wenigstens ein
Stück weit aus dem Schuldensumpf hätte herausziehen können, schien Eitel Friedrich
im Herbst des Jahres 1653 tatsächlich fündig geworden zu sein. Bei einem Kuraufenthalt
im Sommer hatte der Fürst einen Mann kennen gelernt und hinsichtlich
seiner Geldnot ins Vertrauen gezogen, den er jetzt, im Oktober, brieflich kontaktierte235
: Georg Velber, Kaufmann aus dem niederländischen Roermond, hatte ihm
ein Geschäft angeboten, bei dem man in relativ kurzer Zeit viel Geld verdienen könne

231 Fritz Kallenberg: Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des Alten Reiches, Phil.
Diss. masch. Tübingen 1961, S. 179.

232 Ortlieb, S. 211.

233 Lt. Ortlieb, S. 194, Anm. 46, erhob Eitel Friedrich zu dieser Zeit gegen seinen Bruder u. a.
auch den Vorwurf, Leopold ziehe widerrechtlich die dem Fürsten zustehenden Einkünfte aus
dem Erbkämmereramt ein.

234 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Faszikel I, Nr. A 731: Memoriale Fürst Eitel Friedrich
zu Zollern, dat. 10.11.1653.

235 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Faszikel II, Nr. A 823, Georg Velber von Landstat,
Freinhausen an Fürst Eitel Friedrich, dat. Roermond, 12.10.1653.

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