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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0429
Dietrich Bulach

An Stelle des ausgeschiedenen badischen Markgrafen sollte der bisherige Sub-
delegierte Dr. Johann Wagner die Funktion des Kommissars übernehmen. Als sein
Nachfolger war der Vizekanzler von Freiburg, Dr. Johann Ulrich Zeller, eingesetzt
worden265. Als dieser sich im Januar jedoch nach Hechingen begab, um ein auf
Antrag Graf Leopold Friedrichs erlassenes Kay. Patentf] zur Einbringung seines
schuldigen Deputats zu publizieren, war er durch einen scharpffe[n] Inhibitions-
befelch Eitel Friedrichs an seine Beamten und Untertanen verhindert und ganz
unverrichter Dingen abgewiesen worden. Dass diese Mission des Subdelegierten
wegen besagtes Fürsten zue Zollern Widersezlichkheit ohne Frucht abgeloffen war,
veranlasste den Kaiser zu einem Schreiben an Eitelfriedrich, in dem er den gegen
Unsem Kayserlichen Verordnungen gebrauchtefn] schlechtefnj Respect und wider
dieselbe beschehene Verbott und Oppositionen deutlich missbilligte und dem Fürst
ernstlich bey Vermeidung Unserer Kayserlichen Ungnad befahl, sich dergleichen
weiter nit gelüsten [zu] lassen, sondern Unsere Kay. Verordnungen, so Wir disfahls
fernerer ergehen lassen, gebührendt [zu] bequemen und die Arbeit der Kommission
nicht mehr zu behindern266.

Die schroffe Ablehnung Zellers hatte Eitel Friedrich jedoch einen neuerlichen
zeitlichen Aufschub verschafft. So konnte er sein Augenmerk nun wieder verstärkt
darauf richten, das noch in der Schwebe befindliche Geschäft mit dem holländischen
Kaufmann Georg Velber voranzutreiben267. Velber hatte den Fürst trotz der großen
Entfernung der beiden Handelspartner um die Jahreswende in Hechingen besucht.
Obwohl der Kaufmann in seinen Gesprächen mit den Bürgern der Stadt die ungeschminkte
Wahrheit über die katastrophale wirtschaftliche Lage des kleinen Fürstentums
erfahren hatte, bemühte er sich dennoch - oder gerade deshalb - weiter um
einen erfolgreichen Abschluss des geplanten Handels und zeigte sich bemüht, das
beim ersten Zusammentreffen vorsichtig aufgebaute Vertrauensverhältnis zu Eitel
Friedrich weiter zu festigen. Mit einem Brief des Fürsten an dessen Gemahlin im
Gepäck reiste der Kaufmann schließlich im Januar 1654 mit groser Muhe und Unkosten
trotz schlechter Witterungsbedingungen an die Nordsee. Er glaubte den Fürst
so verstanden zu haben, dass er dessen Gemahlin dazu bewegen solle, ins Hohen-
zollerische hinauf zu komen, darmit das Land wider in Wolfahren macht gebracht

265 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Nr. A 781: Fürst Eitel Friedrich an Kaiser Ferdinand
III., dat. 7.7.1654. Dr. Zeller war für Eitel Friedrich kein unbeschriebenes Blatt: Bereits im
Dezember 1650 hätte er im Auftrag seines in Tübingen weilenden Bruders Leopold Friedrich
die Kommissionsverhandlungen in Hechingen führen sollen, war aber wegen nicht ausreichender
Bevollmächtigung abgelehnt worden (s. Ortlieb, S. 199).

266 StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Faszikel II, A 731: Kaiser Ferdinands III. an Dr.
Johann Wagner, dat. Regensburg, 13.1.1654, und StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, Fürst
Faszikel I, Nr. A 731: Kaiser Ferdinand III. an Fürst Eitel Friedrich, dat. Regensburg,
13.1.1654.

267 Die Verhandlungen mit Velber sind in mehreren Briefen dokumentiert: StAS Dep. 39
(FAS), HH1, Rub. 53, Faszikel II, Fürst A 823, dat. 12.10.1653, 29.11.1653, 15.1.1654 und
19.1.1654. Ebenso: StAS Dep. 39 (FAS), HH1, Rub. 53, A 795, dat. 22.1.1654 und A 794, dat.
18.5.1654.

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