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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0435
Dietrich Bulach

die Nachstellungen der Dämonen und bösen Menschen." Am nächsten Tag berichten
Schuppart und Hennenmann dem Franziskanerpater Joseph von ihren nächtlichen
Erlebnissen, worauf dieser ihnen strengstens untersagt, noch einmal nachts nach dem
vermuteten Zaubergegenstand zu suchen. Er bietet ihnen jedoch an, sie jetzt gleich,
bei Tageslicht, zu begleiten. Zum dritten Mal wird daraufhin der Kellerboden umgegraben
, doch die Suche verläuft erneut ergebnislos281.

Zeitgleich zu diesem Misserfolg spitzt sich für Eitel Friedrich auch die politische
Situation wieder zu, als er Anfang Juli 1654 erfährt, dass sich die kaiserliche Kommission
neu formiert und anstelle des von ihm zuletzt abgefertigten Vizekanzlers
Dr. Zeller nun wieder der Rottenburger Statthalter Dr. Wagner die Rolle des Sub-
delegierten innehat. Wagner, als erzherzoglicher Subdelegierter und Jacob Rudolph
Streit von Immendingen als badischer Abgesandter des wieder in die Kommission
zurückgekehrten Markgrafen Wilhelm hatten sich, wie Ortlieb belegt, in der ersten
Juliwoche in Rottenburg getroffen, um die geplante Einsetzung eines kaiserlichen
Administrators in die Hechinger Regierung gründlich vorzubereiten: „Der als Ergebnis
dieser Beratungen den Kommissaren vorgelegte Forderungskatalog belegt, daß
den Subdelegierten angesichts der Brisanz des Falls nur die sorgfältigste Absicherung
der bevorstehenden Aktivitäten durch die vereinte Autorität von Kaiser und Kommissaren
einen Erfolg denkbar erscheinen ließ." Unter anderem „hielten die Subdelegierten
einen eindeutigen Befehl der Kommissare für notwendig, wie die zu erwartenden
Einwände zu behandeln seien und wie man auf den drohenden gewalttätigen
Widerstand Eitel Friedrichs reagieren solle282."

Auch wenn Eitel Friedrich den erarbeiteten Forderungskatalog der Subdelegierten
vermutlich noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, so war ihm der Ernst der Lage
sicherlich bewusst. Er konnte davon ausgehen, dass vor allem Johann Wagner, der
taktischen Spielereien des Zollerfürsten überdrüssig, zum Äußersten entschlossen
war. Die kompromisslose Art, in der Eitel Friedrich dem letzten Auftrag der kaiserlichen
Kommission entgegengetreten war, hatte die Geduld der Kommissare und der
Subdelegierten, allen voran Dr. Wagner, überstrapaziert. Wagner hatte deshalb bereits
im März nachdrücklich die zügige Umsetzung der nunmehr durch drey under-
schidliche Kayßerliche befehlch ufferladene Execution gefordert283. Als Eitel
Friedrich Anfang Juli von dessen erneuter Berufung erfährt, wendet er sich sogleich
an den Kaiser mit der Bitte, dass ahn statt obgemelten Dr. Wagners auff einen anderen
solche subdelegierende Commission ausgefertiget werden möge284. Doch seinem
Einspruch wird von Kaiser Ferdinand III. nicht entsprochen. Da Eitel Friedrich auf
Grund des augenscheinlich gestörten Verhältnisses zu seiner Gemahlin und der
unverändert anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden dieses Mal keine Chance
sieht, die Grafschaft zu verlassen, um die drohende kaiserliche Exekution nach
bewährtem Muster wieder einmal zu unterlaufen, bittet er den Kaiser im selben

281 Wie Anm. 211.

282 Ortlieb (wie Anm. 42), S. 239.

283 Vgl. StAS, Dep 39 (FAS), HH1, Rub 53, Faszikel II, Nr. A 731: Dr. Johann Wagner an
Fürst Eitel Friedrich, dat. 12.3.1654.

284 Wie Anm. 265.

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