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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0467
Dietrich Bulach

Diesem Vorwurf widerspreche er jedoch entschieden und befinde bey mir, daß ein
Regent in seinem Regiment einem erfarnen Schiffman nachfolgen mueß, welcher
nicht alzeit den graden Lauff zuschiffen halten kan, sondern nach dem die Unge-
stimmigkeit des Meers sich zutragt, bisweilen wol etwas laviren mueß, und zu seiner
Zeit das Schiff widerumb in seinen richtigen Lauff zu dirigieren weiß, dahero des entstandenen
Ungewitters halber die Seglen nicht gleich zuzerschneiden, sondern alles
nach der Zeit zuschickhen seye. f...] Waß aber die eingebilte Insufficienz meiner Persohn
betrifft, halte ich diese Bezüchtigung vor eine neue Iniuri [Ehrenkränkung],
weil Gott der Allmächtige mir sovill Wiz und Verstand verliehen, daß ich der Regierung
meines Haus wol vorzustehen weiß, und Gott es nicht an seiner Gnad
ermanglen last, dz wan er einen zu einem Regenten ordentlich berueffet, ihme die
Talenta mittheillet, mit welchen er seiner Vocation [Berufung] ein Genüegen thuen
könne. Er sei also durchaus in der Lage, mit Hilfe wohlqualifizierte[r] Subiecta und
treue[r] Bedienten, durch Beystand göttlicher Assistenz das Werckh wieder zurichten
und zwar vil besser, als ihr zugenöttigter Adminstrator und Statthalter. Zumal die
Mitglieder der Kommission ja ohnhin allesamt miteinander verschwägert seien und
nur ihren Eigennutz und seine Schaden suchten, indem der Streitt als aufgeworffner
Administator und der von Hohenberg zwo Schwestern geheyratet und mit einander
so nacher Schwagerschafft verwandt, und wie ich vernembe, der Krebs auch dem
Streitt verschwägert sein solle, der Dr. Wagner aber ein Hohenbergische Creatur und
von dannen sein Underhaltung vill Iar gehabt. Also diese durcheinander verschwägert
und subordinierte Leuth ein solche Kotten wider mich zusamben geschlagen
[minderwertige Bude zusammengebaut], damit Sie mich gleichfahls gefangen herumb
fihren und von meinem Stambhaus und deren Regierung zuverdringen sich bemühet. Und
mit Blick auf den Kaiser wehrt sich Eitel Friedrich gegen die Unterstellung der Sub-
delgierten, man dürfe die Festung Hohenzollern nicht Ihrer frst. Gn. gar gefährlichen
Disposition überlassen. Dies sei die größte iniuri [...], als wan ich ein Rebell und
Meinaydiger des Reichs wehre, und Eur Kay. May. eines redlichen Reichsstandts
aigentlichen Vestung affectieren thette. Er, Eitel Friedrich, habe das Schloss Hohenzollern
zu Kriegszeiten, da es mit feindtlichem Einfahl alles überschwemmet, Eur
May. und dem heil. Reich teutscher Nation zum Besten erhalten und er werde sie
auch iezt zu Friedenszeiten nicht aus Händen geben, sonder vil mehr meiner ehrlichen
und ritterlichen Vorfahren Redligkheit und Threü gegen dem geliebeten
Vatterlandt in alle Weeg beobachten, und wan es vonnöthen sein werde, Eur May.
nicht allein bey diesem Schloss, sondern bey allem dem meinigen Thür und Tor eröffnen
, ia mein Bluet vergießen.

Mit diesem ebenso pathetischen wie patriotischen Bekenntnis seiner Kaisertreue
hätte Eitel Friedrich dem Schreiben an Ferdinand III. eigentlich einen effektvollen
Abschluss geben können. Doch der Fürst von Hohenzollern hat noch eine Abrechnung
offen. Nachdem er schon am neuen Administrator Streitt kein gutes Haar gelassen
hatte, wendet sich sein Unmut noch einmal gegen jenen Mann, den er spätestens
nach dessen Einmischung in seinen Hexenprozess als persönlichen Feind betrachtet:
Dr. Johann Wagner. Dieser habe bereits lengsten vorhero zu solchem Dominat sein
Hoffnung gemacht, in deme selbiger alberaith lange Zeit vorher zu seinem aigenen
Nuzen das ganze Werkch fomeniert [gewärmt], dirigirt, und zu dessen Vortheil

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