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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0468
Der Fürst und „seine" Hexe

gespihlt. Dieser sei von der Regiersucht so weit eingenomben, dass er Eitel Friedrich
nun als regierender Herr im Ellendt schmerzlich und mangelhafft erfahren [müsse],
was maßen durch solche Frembling, welche sich selbsten nicht zu gubernieren wissen,
zu mein und meines Hauß eüsserigster Ruin und völligen Undergang meiner Land
und Leuth regieren.

Eitel Friedrichs abschließende Bitte um Wiedergutmachung für den Schaden, den
er seit der unrechten Depossessionierung erlitten habe und seine tröstlichef] Zuversicht
, der Kaiser werde auß dero höchst angeborener Kay. Milde und Liebe zu
der Justici ihn wieder in die ihm allein gebührendefj Regierung einsetzen und ihm
damit seine höchst nothwendigefj Underhalts Mittel sichern395, konnte Ferdinand III.
jedoch nicht zum Einlenken bewegen. „Die Sorge um das Haus Hohenzollern-
Hechingen", so Ortlieb, „bewog Kaiser und Reichshof rat auch in der Folgezeit, ungeachtet
aller Proteste an den einmal getroffenen Anordnungen festzuhalten. [...]
Faktisch erwies sich also die kaiserliche Verpflichtung auf den Erhalt der Struktur des
Reichs als stärker als der von Eitel Friedrich reklamierte Anspruch auf die Regierung396
." An dieser Situation konnte Eitel Friedrich trotz unablässiger Bemühungen
- er blieb über zwei Jahre lang am Hof in Wien - nichts ändern.

Zu Hause in der Grafschaft Hohenzollern-Hechingen kehrte indes während seiner
Abwesenheit keine Ruhe ein. Jacob Rudolph Streit, der neue Oberamtmann, gab seine
Stelle bereits am 29. 7.1656 wieder auf und delegierte die Amtsgeschäfte zunächst
provisorisch an den bisherigen Inspektor der Burg Hohenzollern Oberstleutnant
Hildebrandt397, der die Verwaltungsstelle dann am 9.1.1657 offiziell übertragen
bekam398. Nach dem Tod des Kaisers am 2. April 1657 nutzte Graf Philipp Christoph
Friedrich die Situation geschickt dazu aus, „die Befehlsgewalt über die Festung
[Hohenzollern] an sich zu ziehen"399. Die von den Subdelegierten durchgeführten
Steuererhöhungen „zur Aufbesserung der herrschaftlichen Einkünfte", die „Verdoppelung
des Ungelds und die Erhöhung der Fleischakzise" mussten, so Ortlieb,
aufgrund des Protestes der Untertanen „zurückgenommen werden, da sie die Wirtschaft
der gefürsteten Grafschaft beeinträchtigten und auf diese Weise mehr Schaden
als Nutzen anrichteten. Eine außerordentliche Abgabe zur Sanierung der fürstlichen
Finanzen lehnten die Untertanenrepräsentanten [ebenso] rundheraus ab. [...] Der
hartnäckige Widerstand der Untertanen konnte auch durch einen vom Oberamt
angeordneten, annähernd drei Monate lang aufrecht erhaltenen Arrest des Bürgermeisters
und der Ratsmitglieder Hechingens im dortigen Rathaus sowie der Vögte
und des Untertanenausschusses in den Hechinger Gaststätten - mitt Vorstellung
militärischer schielttwachen - nicht gebrochen werden400."

395 Wie Anm. 55.

396 Ortlieb (wie Anm. 42), S. 221.

397 StAS, Ho 1, T 8, Audienzprotokolle Bd. 99, 29.7.1656, fol. 241.

398 StAS, Ho 1, T 8, Audienzprotokolle Bd. 99, 9.1.1657, fol. 270ff.

399 Ortlieb (wie Anm. 42), S. 200: Graf Philipp wurde als Kommandant der Burg „nach
Vermittlung Ferdinand Maximilians Markgraf von Baden [...] bestätigt".

400 Ebd., S. 247-249.

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