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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0474
Der Fürst und „seine" Hexe

Angst war letztlich zur Obsession geworden, zur zwanghaften Vorstellung, dass nur
der unablässige und unnachsichtige Kampf gegen die allgegenwärtigen dämonischen
Mächte ihm und seinem Hause Gesundheit, Wohlbefinden und inneren Frieden
gewähren könne.

Als Eitel Friedrich das Zeitliche segnete, war nicht nur Kaiser, Ferdinand III. längst
tot; auch seine zwei ärgsten politischen Widersacher waren ihm bereits vorausgegangen
: Dr. Johann Wagner verstarb bereits 1656421, sein Bruder Leopold Friedrich am
19. Juni 1659422. Am 28. August 1661 „hob der Reichshofrat die Kommission auf
Antrag des letzten noch lebenden Bruders, Philipp Christoph Friedrich, auf, der
daraufhin die Regierungsgewalt in Hohenzollern-Hechingen übernahm423." Damit,
konstatiert Eva Ortlieb nüchtern, fand ,,[d]er den kaiserlichen Kommissaren zur
Regelung übertragene Konflikt zwischen den verfeindeten Brüdern [...] erst mit dem
Tod der Hauptkontrahenten eine gewissermaßen biologische Lösung, die von der
Administrationskommission [aber] angegangenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten
in Hohenzollern-Hechingen beschäftigten noch die nachfolgenden Regierungen424."
Denn, so Ortlieb weiter, ,,[d]ie erhaltenen Quellen lassen keinen Zweifel daran, daß
die Umsetzung der administrativen und ökonomischen Reformen in Hohenzollern-
Hechingen durch die kaiserliche Kommission als Fehlschlag gewertet werden muß.
[...] Wie wenig sich die Situation auch nach einer annähernd fünfjährigen Tätigkeit
der Administrationsregierung geändert hatte, geht aus dem Rezeß hervor, in dem die
Subdelegierten 1660 die ihnen [...] notwendig erscheinenden Verfügungen zusam-
menfassten. Erneut verboten werden mussten zu einem guten Teil genau jene Unregelmäßigkeiten
, die schon zehn Jahre zuvor [...] kritisiert und [...] untersagt worden
waren. [...] Das Ergebnis der unter der Autorität der kaiserlichen Kommission eingeleiteten
wirtschaftlichen Maßnahmen [...] mussten die Hechinger Amtleute 1661 -
ein gutes halbes Jahr vor der Aufhebung der Kommission - in dem resignierenden
Satz zusammenfassen, daß, ob es gleich von zeit angefangner commission bey diser
gantz erarmbt: und ruinierter grafschafft an guet gemachten oeconomischen anstal-
ten und genawer parsimonien [Sparsamkeit] nit ermanglete, so hat man doch zue dem
principal scopo [Hauptziel] [...] biß dato kains weegs gelangen mögen. Lediglich die
Festung Hohenzollern [...] konnte nach Einschätzung des Subdelegierten Streit
durch das Eingreifen der Kommission in zimlichen standt gebracht werden"425.

421 Dieter Manz: Die „Wagners" von Frommenhausen. In: Veranstaltungskalender Oktober
1984 der Großen Kreisstadt Rottenburg am Neckar.

422 Egler (wie Anm. 47), S. 113.

423 OrTLIEB (wie Anm. 42), S. 192. Da aus der Ehe des Fürsten Eitel Friedrich mit der
niederländischen Erbgräfin Maria Elisabeth von Bergen op Zoom kein männlicher Nachfolger
hervorgegangen war und „die Hechinger Linie des Zollernhauses zu erlöschen drohte", „verhieß
Papst Alexander VII. dem Fürsten Philipp [am 7. Januar 1662] die seit langem erbetene
Genehmigung zum Rücktritt in den Laienstand und zur Verheiratung" ( Egler, ebd., S. 114).

424 Ortlieb, S. 253.

425 Ortlieb, S. 245f. und 249f.

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