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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0533
Joachim Lilla

übernimmt, da ihm jede Fachabteilung fehlt und selbst die einzelnen Dezernate an
andere Ministerien abgeben müßte. Diensträume stehen m. W im Innenministerium
in Stuttgart nicht zur Verfügung. Auch die Uberführung der Akten, ohne die die
Aufgabe von dort aus garnicht durchgeführt werden könnte, wird bedeutende
Schwierigkeiten nach sich ziehen, sodaß ich der Auffassung bin, daß durch die Übertragung
der Regierungsgeschäfte in dieser Form ein ungeheurer Durcheinander
staatsrechtlicher Art entstehen wird. Eine andere Sache ist die, wenn das Land44
Hohenzollern dem Land Württemberg eingegliedert wird und damit dem Württ.
Staatsministerium mit seinem gesamten Aufgabenkreis unterstellt wird. Das könnte
aber nur durch Gesetzesmaßnahme erfolgen. Nur dann könnten die Kreise von
Württemberg praktisch aus verwaltet werden. Wenn auch an eine Außenstelle durch
das Württ. Innenministerium gedacht ist, die in Sigmaringen verbleiben soll, so
ändert das an den Dingen garnichts, im Gegenteil, anstatt Verwaltungsvereinfachung
wird hier eine Verwaltungsvermehrung hervorgehen, da ja sämtliche Weisungen der
einzelnen Ministerien, die seither direkt an den Regierungspräsidenten gerichtet
waren, erst über das Württ. Innenministerium gehen müssen, wodurch eine wesentliche
Verzögerung in allen Dingen hervorgerufen würde.

Auch haushaltsrechtlich bestehen doch immerhin schwere Bedenken, da vom
Württ. Innenministerium ein gesonderter Haushaltsplan für das Land Hohenzollern
zu führen wäre, sodaß praktisch eine Ersparnis in irgendwelcher Art nicht eintreten
würde.

Ich habe bereits durch Herrn Regierungsdirektor von Reden mündlich dem Reichsinnenministerium
den Vorschlag unterbreiten lassen, den Landeskommunalverband
aufzulösen, ihn auf die Kreise zu verteilen und die restlichen Dezernate durch den
Regierungspräsidenten verwalten zu lassen, da ja der Regierungspräsident sowieso
Leiter des Landeskommunalverbandes ist. Ich bitte ferner, die beiliegende Liste der
Beamten zu überprüfen, ein Teil davon ist hauptamtlich Kreisbeamte und nur als
Referenten bei der Regierung tätig. Die übrigen Beamten werden für einen auswärtigen
Einsatz wohl kaum in Betracht kommen. Demnach würde es sich praktisch nur
um meine eigene Person handeln, die ich selbstverständlich jederzeit zur Verfügung
stelle, und zwar kann ich ja dann bei der Waffen-SS, Marine oder Polizei wieder Verwendung
finden45. Ich darf aber noch darauf aufmerksam machen, daß zur ganzen
Maßnahme voraussichtlich auch die Zustimmung des Herrn Preußischen Ministerpräsidenten
einzuholen sein dürfte.
Dr[eher]

44 Unzutreffende Bezeichnung. Hohenzollern war als Regierungsbezirk ein Bestandteil des
Landes Preußen.

45 Dreher war von 1910 bis 1918 bei der Reichsmarine, vom 1.7.1933 bis 30.1.1942 Polizeidirektor
in Ulm, seit 1930 Mitglied der SS (9.11.1933 SS-Oberführer, 24.1.1936 SS-Brigadeführer
). Vgl. Joachim Lilla: Statisten in Uniform - Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Ein
biographisches Handbuch unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen
Reichstagsabgeordneten vor 1933, unter Mitarbeit von Martin Döring und Andreas Schulz
(Veröffentlichung der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen
Parteien). Düsseldorf 2004, Nr. 189.

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