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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0572
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

gen - wie wohl jede andere Kleinstadt dieser Größe - während des Krieges einen in
seinem Ausmaß vermutlich weder vorher noch nachher wieder erreichten sozialen,
demographischen und strukturellen Wandel, den Zwangsarbeit und die Beschäftigung
von Ausländern in erheblichem Maße mitbestimmten. Einige Grundzüge der
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik lassen sich immerhin erkennen.

2. ARBEITEN VON FRÜH BIS SPÄT: WIRTSCHAFTSLENKUNG UND
ARBEITSMARKTPOLITIK IM KRIEG

2.1. ARBEITSEINSATZ, STILLLEGUNGEN UND
B ET R1E B S V ERLAGERUN G E N

Auch in Hechingen war die deprimierende Arbeitslosigkeit der Weltwirtschaftskrise
Mitte der 30er Jahre der Vollbeschäftigung gewichen. Die staatliche Investitionstätigkeit
beflügelte den konjunkturellen Aufschwung seit dem zweiten Vierjahresplan
1936 weiter. Er stieß jedoch schon vor Kriegsausbruch an seine Grenzen. Der Mangel
an Arbeitskräften bestimmte fortan die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Einberufungen
zur Wehrmacht für die Überfälle auf Polen im September 1939 verschärften
diese Situation nicht wesentlich. Aenderungen in der Beschäftigungslage sind seit
Kriegsausbruch nicht eingetreten, meldete jedenfalls im März 1940 Kreiswirtschaftsberater
Chr. Ludwig Maag auf einer Arbeitstagung des Führerkorps der NSDAP im
Kreis Balingen/Hechingen. In seinem Bericht ueber die gegenwärtige Wirtschaftslage
im Kreisgebiet klagte er über den Mangel an Facharbeitern im sehr gut beschäftigten
Handwerk?. Die oftmals kleinen Handwerksbetriebe spürten die Veränderungen am
Arbeitsmarkt wohl als erste. Einzelne Betriebe wurden geschlossen, hatte Karl
Fröhlich, Geschäftsführer der Handwerkskammer Sigmaringen, schon in seinem
Rückblick auf das Jahr 1939 als Ergebnis der Einberufungen zur Wehrmacht gemeldet
. Andere Betriebe hätten auf Kriegswirtschaft umgestellt, Personalveränderungen
seien durch Dienstverpflichtungen vorgekommen, schrieb er10. Auch in seinem

Vorgehen: „Über die Kriegsjahre sind keine ausreichenden Unterlagen mehr vorhanden." Siegfried
Kullen: Grundzüge der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung vom 18. Jahrhundert
bis zum Zweiten Weltkrieg. In: Der Zollernalbkreis. Stuttgart 2. Aufl. 1989. S. 125-148,
hier S. 142, spricht vom staatlichen Dirigismus einer totalen Kriegswirtschaft und nennt kurz
die Stillegung und Verkleinerung vieler Textilbetriebe sowie die Verlagerung kriegswichtiger
Industrien. Xaver Fischer: Handwerk, Handel und Gewerbe in Hechingen. In: 1200 Jahre
Hechingen. Sonderveröffentlichung zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Hechingen. Hohenzolleri-
sche Zeitung (Künftig: HZ) Nr. 89/18.04.1986. S. 12-32, hier S. 16,18, ist etwas ausführlicher.

9 Hz. Bl. Nr. 73/28.03.1940.

10 Ebd. Nr. 303/29.12.1939. Zur Geschichte der Handwerkskammer vgl. 100 Jahre Handwerkskammer
Reutlingen. Ein aktueller Blick auf Geschichte und Geschichten des regionalen
Handwerks. Reutlingen 2001.

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