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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0576
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

zum Juli 194327 und wurde von einer Auskämmaktion in den verbliebenen Betrieben
von Textilindustrie, Handel und Gewerbe abgelöst, um in den Belegschaften deutsche
Arbeitskräfte ausfindig zu machen, die nicht voll oder zweckmäßiger beschäftigt
werden können. Sie wurden für die Rüstungswirtschaft freigemacht2^. Uber die geplanten
Betriebsstillegungen im Kreis Balingen-Hechingen informierte am 27. März
1943 Fritz Scheerer, der an jenem Tag die Kreisleitung an den Rottweiler Kreisleiter
Otto Arnold übergab, in aufschlußreicher Weise das Kreisführerkorps der NSDAP.
Er zeigte sich überzeugt, dass diese Aktion [...] einen befriedigenden Verlauf
nehme29. In Bedrängnis gerieten 1943 in Hechingen vor allem die Hohenzollerische
Trikotwarenfabrik Carl Götz und erneut die Trikotwarenfabrik Heinrich Maute, die
ihre Produktion weiter einschränken mussten. Auch die Schuhfabrik S. Wolf & Cie.
in Stetten musste Kapazitäten abgeben.

Eine zum Schwund der heimischen Industrie und des mittelständischen Gewerbes
gegenläufige Entwicklung setzten die Betriebsverlagerungen aus den Ballungsräumen
, die 1942 begannen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Luftkrieg, der sich auf die
großen Städte konzentrieren sollte, bei weitem noch nicht das Ausmaß der letzten
beiden Kriegsjahre erreicht, und eine Notlage war nicht unbedingt zu erkennen.
Trotzdem sahen sich die ersten Firmen in Hechingen und der Umgebung um. Vielfach
scheint individuelle unternehmerische Initiative am Beginn der Betriebsverlagerungen
zu stehen. Stuttgarter und andere auswärtige Firmen annoncierten 1942
immer wieder in der Hechinger Tageszeitung auf der Suche nach Heimarbeiterinnen
und geeigneten Arbeitsräumen, die sie kaufen oder pachten wollten. Ein Fabrikgebäude
mit ca. 400 qm hellen, für Metallbetrieb geeigneten Arbeitsräumen und den
erforderlichen Nebenräumen mögl. mit Wohnhaus (oder Wohngelegenheit für
Betriebsangehörige am Platze) suchte beispielsweise ein Betrieb im September 1942.
In Frage kam evtl. auch Uebernahme eines bestehenden Betriebes beliebiger Branche*0.
Gegen Ende des Kriegs wurden mehr und mehr auch alle anderen verfügbaren Räume
benötigt: Evt. einfenj leerstehende[n] Wirftjschaftssaal hatte ein Anzeigenkunde
für Verlagerungszwecke im Sommer 1944 im Blick31.

Rückblickend resümierten die Hohenzollerischen Blätter: Die Betriebe gehen
vielfach aufs Land, weil dort mitunter noch neue Arbeitsreserven zu erschließen sind
[...]. Hand in Hand [...] geht vielfach eine Wiederaufnahme der Heimarbeit. Die
verlagerten städtischen Betriebe bringen ihre Facharbeiter meist mit, können aber
oft damit rechnen, weibliche Hilfskräfte, mindestens halbtagweise, in ihrem neuen

27 Ebd. Nr. 170/23.07.1943. Danach beendete eine Anweisung des Reichswirtschaftsministers
und des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft die Aktion reichsweit.

28 Hz. Bl. Nr. 197/24.08.1943.

29 Ebd. Nr. 76/31.03.1943.

30 Ebd. Nr. 220/19.09.1942. Vgl. Nr. 188/13.08.1942. Zumindest für die Anfangszeit der totalen
Kriegswirtschaft 1942 bestätigt die Literatur allgemein eine Stärkung der industriellen
Selbstverwaltung und des privatwirtschafdichen Einflusses, s. Wolfgang Benz, Hermann
Graml, Hermann Weiss (wie Anm. 17) S. 119.

31 Hz. Bl. Nr. 162/13.07.1944.

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