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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0581
Rolf Vogt

lehnte am 29. Oktober die Neueröffnung ab, da ihm bei der derzeitigen Arbeitseinsatzlage
[...] zusätzliche weibliche Arbeitskräfte nicht zur Verfügung standen53.
Am ehesten waren die Verwaltungen imstande, Frauenarbeitsplätze zu schaffen. Die
Hechinger Reichspost beispielsweise öffnete im Frühjahr 1941 den Beruf des Briefträgers
für Frauen. Die ersten drei Briefträgerinnen waren den Hohenzollerischen
Blättern eine Notiz wert, als sie im Juni erstmals ... in Erscheinung getreten waren.
Das Wort von den Frauen, die „ihren Mann" stellen, hat im Kriege einen besonderen
Sinn bekommen, es bedeutet jetzt die Einreihung der Frau in die Front der Heimat,
freute sich die Zeitung54.

Die soziale Betreuung der Frauen in den Betrieben übernahm die Deutsche
Arbeitsfront. Bereits 1939 begann sie im Kreis Balingen/Hechingen mit dem Aufbau
ihrer Werkfrauengruppen, die die werktätigen Volksgenossinnen in den Betriebsgemeinschaften
erfassten. Anfang 1940 gab es bereits 35 Werkfrauengruppen im Kreis
Balingen/Hechingen, denen 7000 Frauen angehörten. Nach den Betriebs-Appellen im
Februar, vier davon in Hechingen, äußerte das DAF-Frauenamt die Überzeugung, daß
für die innere Haltung und Stärkung der Heimatfront zu einem wesentlichen und
nützlichen Teil das Frauenamt der DAF unseres Kreises beigetragen hat. Die Frauen
in den Betrieben, die vielfach an dem Platz der eingerückten Arbeitskameraden ihre
Pflicht zu erfüllen haben, würden um so hingebungsvoller von der DAF betreut55.

Stalingrad brachte auch die Wende in der Arbeitsmarktpolitik. Alle Deutschen
wurden jetzt bei den Arbeitsämtern meldepflichtig. Der Generalbevollmächtigte für
den Arbeitseinsatz übernahm reichsweit die Organisation der Meldepflicht. Alle Männer
zwischen 16 und 65 Jahren, alle Frauen zwischen 17 und 45 wurden registriert. In
Hechingen mussten sie sich in der Nebenstelle des Arbeitsamts in der Zeit vom 15. bis
20. Februar 1943 melden. Das Arbeitsamt Balingen gab mit Zeitungsanzeige die
Anordnung bekannt56. Die Einführung der Meldepflicht begleitete im redaktionellen
Teil der Hohenzollerischen Blätter eine umfangreiche Werbekampagne, mit der
Frauen ein weiteres Mal für die Arbeitsaufnahme gewonnen werden sollten57. Erfasst
werden sollten mit der Meldepflicht potenzielle Arbeitskräfte, die dem Arbeitsamt
bisher nicht bekannt waren58.

53 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4070, Industrieansiedlung. L Allgemeine Entwicklung 1935-1949.

54 Hz. Bl. Nr. 140/18.06.1941

55 Ebd. Nr. 54/04.03.1940. Beim Aufbau der Werkfrauengruppen marschiert unser Kreis im
Gau an der Spitze aller Kreise, berichtete DAF-Kreisfrauenwalterin Hella von Hofmann auf
einer Arbeitstagung der DAF-Kreiswaltung kurz darauf, s. Hz. Bl. Nr. 76/01.04.1940. Sie nannte
die Zahl von 36 Werkfrauengruppen und 8000 Abnehmern des Rezeptdienstes. Im April
1940 stieg die Zahl der Werkfrauengruppen im Kreis Balingen/Hechingen auf mehr als 40,
s. Hz. Bl. Nr. 94/22.04.1940. Vgl. den Tätigkeitsbericht der DAF-Kreiswaltung Balingen/
Hechingen für 1940 in Hz. Bl. Nr. 4/06.01.1941.

56 Ebd. Nr. 37/13.02.1943. Vgl. Nr. 35/11.02.1943, 38/15.02.1943, 39/16.02.1943, 61/
13.03.1943.

57 Ebd. Nr. 28/03.02.1943, 30/05.02.1943, 31/06.02.1943, 32/08.02.1943, 58/10.03.1943, 83/
08.04.1943, 161/13.07.1943, 172/26.07.1943.

58 In diesem Zusammenhang ist auch der Aufruf des Arbeitsamts an Haushaltungen zu
sehen, die hauswirtschaftliche Kräfte beschäftigten. Mit ihnen wurde im Mai 1943 der Kreis

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