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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0584
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

waren eher die Frauen selbst. Sie entzogen sich offenbar, so lange sie konnten. Aber
am Ende des Krieges gab es kaum noch einen Bereich des privaten und öffentlichen
Lebens, der von der NSDAP nicht eingehend begutachtet worden wäre, und dem
allgemeinen Druck zu widerstehen, war nicht einfach. Ausweichmöglichkeiten bot
Frauen in gewissem Maße soziales Engagement: Wenigstens das wurde verlangt.
Schon 1942 hatte der Sigmaringer Regierungspräsident, SS-Brigadeführer Wilhelm
Dreher, auf einer NSDAP-Kundgebung im Hechinger Museum mit aller gebotenen
Schärfe gegen die gewettert, die so tun, als ob sie der Krieg nichts anginge, mit gewissen
Frauen, die kaum etwas zu tun haben, aber sich zu gut dazu halten, in der
Krankenpflege, im NSV72 oder im Roten Kreuz mit Hand anzulegen und es gleich
auf dem Herz oder den Nerven haben, wenn man ein solches Ansinnen an sie stellt™.
Zur Arbeit im freiwilligen Ehrendienst rief auch der Generalbevollmächtigte für den
Arbeitseinsatz im April 1944 auP4. Je länger der Krieg dauerte, desto weiter drangen
Frauen zwangsläufig in Bereiche vor, die ihnen bislang vorenthalten waren. Genannt
sei die Feuerwehr, die Anfang 1944 in Hechingen eine weibliche Versuchsgruppe
einrichtete. 18 Feuerwehrhelferinnen taten in ihr Dienst75.

Angesichts des Kriegsverlaufs liegt auf der Hand, dass die Zugänge die Abgänge
auf dem Arbeitsmarkt nicht kompensieren konnten. Kriege fordern Menschenleben,
das gilt für Sieger, um wieviel mehr für die Besiegten. Das Reich sah sich so im Herbst
1944 im Zuge der totalen Mobilmachung, die weitere Stilllegungen und die beschriebene
Konferenzserie von Kreisleiter Oskar Uhland brachte, zu einer drastischen Verschärfung
im Arbeitsrecht gezwungen: die Anhebung der wöchentlichen Arbeitszeit
in den Betrieben und Verwaltungen von bisher 48 auf jetzt regelmäßig 60 Stunden.
Die Verordnung wurde im Reichsgesetzblatt mit Datum vom 31. August 1944 verkündet
. Einzelheiten über die Sechzigstundenwoche, regelte der Regierungspräsident
in Sigmaringen in eigener Zuständigkeit76. Nur eines ist wichtig: Den Krieg gewinnen
helfen, überschrieben die Hohenzollerischen Blätter ihren Bericht über die NSDAP-
Versammlungen in Hechingen, Burladingen, Ebingen und Tailfingen, in denen
Uhland die von ihm eingeleiteten Maßnahmen für den totalen Arbeitseinsatz in den
Betrieben, Verwaltungen und Verkehrsstellen bekannt gab77.

72 Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

73 Hz. Bl. Nr. 89/17.04.1942.

74 Ebd. Nr. 79/03.04.1944.

75 Ebd. Nr. 22/27.01.1944, 157/07.07.1944, 167/19.07.1944. Vgl. Von der Selbsthilfe zum qualifizierten
Dienstleister. Festbuch der Freiwilligen Feuerwehr Hechingen zum 150-jährigen
Jubiläm 2002. Geschrieben von Michael Schäfer. Hechingen 2002. S. 44f.

76 Hz. Bl. Nr. 216/14.09.1944, 218/16.09.1944, 219/18.09.1944. Ausnahmen von der wöchentlichen
Regelarbeitszeit waren für Jugendliche und Frauen möglich.

77 Hz. Bl. Nr. 224/23.09.1944.

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