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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0587
Rolf Vogt

gen könnten augenblicklich nicht erledigt werden, da die erforderliche Zahl von
Kriegsgefangenen nicht zur Verfügung stehtss. Nur nach und nach wurde die Antragsflut
abgearbeitet. Im November kamen in mehreren Schüben weitere französische
Kriegsgefangene nach Hechingen, auch die Stadtgemeinde erhielt ihre ersten
Gefangenen89.

Im Dezember 1940 wandte sich der Bürgermeister an die großen Betriebe und
Standesorganisationen vor Ort mit der Aufforderung, ihren Bedarf an Kriegsgefangenen
zu melden. Das Stammlager könne weitere Gefangene zur Verfügung stellen.
Entsprechend den Rückmeldungen beantragte die Stadt am 10. Dezember 1940 beim
Arbeitsamt die Zuweisung von 32 weiteren Gefangenen für die Metallwarenfabrik
Menrad, das Sägewerk Theodor Wild und die Essigspänefabrik Ernst Kässer und
stockte den Antrag zehn Tage später um noch einmal neun Gefangene auf90.

Auch in Hechingen sind seit einiger Zeit auf den Straßen und in einigen Betrieben
französische Kriegsgefangene in stattlicher Anzahl und mancherlei Beschäftigung zu
sehen, ließen sich die Hechinger von ihrer Zeitung bestätigen, was sie längst bemerkt
hatten91. Zu Weihnachten 1940 übten die in der Stadt (nicht eingerechnet die heute
eingemeindeten Stadtteile) eingerichteten Arbeitskommandos die Kontrolle über
mindestens 101 französische Kriegsgefangene aus92. Sie lebten in mehreren Lagern,
die inzwischen im Stadtgebiet entstanden waren.

Konjunktur und Arbeitskräftemangel sorgten auch während des Jahres 1941 dafür,
dass Kriegsgefangene begehrt blieben. Nachdem die Wehrmacht auf dem Balkan die
Oberhand behalten hatte, richteten sich die Begehrlichkeiten auf kriegsgefangene
Serben. Schon am 22. April 1941, gerade 16 Tage nach dem Beginn des deutschen
Angriffs auf Jugoslawien, beantragte die Stadt Hechingen beim Arbeitsamt Balingen
die Vormerkung für den Einsatz serbischer Kriegsgefangener. Wenige Tage später bat
die Stadt auch das Stammlager in Villingen dringend um Zuweisung von Kriegsgefangenen
, die sie wegen der Auffüllung bestehender Arbeitskommandos mit serbischen
Gefangenen für möglich hielt. Auch das Arbeitsamt rechnete Anfang Mai 1941
mit der raschen Zuteilung der serbischen Kriegsgefangenen und stellte der Stadt
Hechingen 25 Gefangene in Aussicht. Am 23. Mai hakte die Stadt noch einmal nach
und drängte auf die Zuweisung, weil die Gefangenen dringend benötigt würden.
Aber die Hoffnungen zerschlugen sich. Das Stammlager in Villingen stellte dem

88 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42.

89 Ebd.

90 Ebd.

91 Hz. Bl. Nr. 14/17.01.1941. Dass über die Kriegsgefangenen im privaten Kreis ausgiebig
debattiert wurde, lässt sich wahrscheinlich aus einer Notiz in der Rubrik Der Briefkasten
vermuten. In der regelmäßig erscheinenden Reihe wurden Leserfragen beantwortet, die oft
auf Wetten oder Diskussionen im Bekanntenkreis der Fragesteller zurückgingen. Im Mai
1940 wollte ein Leser aus Zimmern wissen, von wem [...] die englischen und französischen
Kriegsgefangenen im [Ersten] Weltkrieg in Deutschland verpflegt wurden, s. Hz. Bl. Nr. 106/
08.05.1940.

92 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42.

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