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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0589
Rolf Vogt

chingen zum 1. Juli 1943 zehn französische Kriegsgefangene. Als sie in das Zivil-Verhältnis
überführt worden waren, verließen sie das Lager in der Tübinger Straße. Im
Oktober verabschiedeten sich aus dem gleichen Grunde erneut mehrere Gefangene,
und die Abgabe von weiteren Gefangenen stand zu erwarten98.

Mit den 101 Franzosen Ende 1940 war mehr oder weniger der Höchststand der in
der Kreisstadt Hechingen während der nächsten Jahre lebenden und arbeitenden
Kriegsgefangenen erreicht". Die Zahl schwankte von Monat zu Monat. Sie bewegte
sich ein Jahr lang auf annähernd hohem Niveau und begann danach zu sinken. Im
Frühjahr 1944 erreichte sie mit etwa 30 ihren Tiefstand. Uberraschend wendete sich
das Blatt zum Jahresende noch einmal. Im Dezember stieg die Zahl der Kriegsgefangenen
in Hechingen wieder auf rund 50 und blieb auf dieser Höhe bis zum Tag der
Befreiung am 22. April 1945. Möglicherweise bestand ein Zusammenhang zwischen
den neuen Gefangenen und dem nahenden militärischen Zusammenbruch. Bereit
gestellt wurde dieses neue Arbeitskommando 09028 nämlich vom Stammlager VC
Offenburg. Die Gefangenen arbeiteten für die Stadt, die Schweißerei Habernickel und
die Metzgerei Baptist100.

3.2. ZIVILARBEITER

Interessanter als die Kriegsgefangenen, die wegen der Lager letztlich teuer waren,
wurde für Arbeitgeber die zweite Gruppe von Ausländern, die im Verlauf des Krieges
nach Hechingen kam. Zivilarbeiter waren in geringer Zahl schon anfangs da. Ihre
Verfügbarkeit nahm aber erst 1942 sprunghaft zu, als der Generalbevollmächtigte für
den Arbeitseinsatz die Zuständigkeit für die Rekrutierung erhielt.

In Hechingen und der Umgebung begann die Beschäftigung von Zivilarbeitern aus
dem Ausland bereits wenige Monate nach dem Überfall auf Polen im September 1939.
In den letzten Tagen sind durch Vermittlung des Arbeitsamtes die ersten zivilen polnischen
Arbeiter hier eingetroffen. Weitere Arbeiter und Arbeiterinnen sind beantragt
und sollen demnächst folgen, konnten die Leser der Hohenzollerischen Blätter

kreis findet sich in den Akten des Kommandeurs der Gendarmerie, die im Staatsarchiv Sigmaringen
lagern, s. StAS, Ho 235 St Paket 156, B.II.4 Polizei, Kriegsgefangene 1942-1945. Die
Staatspolizeileitstelle Stuttgart regelte am 31.01.1944 Fragen der staatspolizeilichen Behandlung
der beurlaubten Gefangenen, die sich offenbar seitdem ergeben hatten. Insbesondere Fluchtfälle
und der Verkehr mit deutschen Frauen waren regelungsbedürftig. Der Vorgang ist auch
dokumentiert in: NS-Erlasse zu Zwangsarbeitern aus Beständen des Staatsarchivs Sigmaringen
. Zusammengestellt von Volker Trugenberger und Miriam Zitter. Hg. vom Staatsarchiv
Sigmaringen in Zusammenarbeit mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. (=
Materialien 2/2001). Stuttgart 2001. S. 709-722.

98 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945. 4. Lohnabrechnungen 1943-1945.

99 Nach Schwäbisches Tagblatt (künftig: ST) Nr. 15/22.02.1946 waren während des Krieges
„selten über 100" Gefangene in Hechingen.

100 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 4. Lohnabrechnungen
1943-1945.

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