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Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

5.1.1. KRIEGSGEFANGENENLAGER TÜBINGER STRASSE

Die ersten französischen Kriegsgefangenen, die in der Regie der Stadtverwaltung 1940
nach Hechingen kamen, wurden in einem Lager an der Tübinger Straße untergebracht
. Dort hatte zuvor die Auto-Reparaturwerkstätte Zimmermann und Kleinmann
ihren Betrieb183. Das Lager war in Hechingen auch als Franzosenlager
bekannt184. Nach seinem Ausbau im Herbst und Winter hatte es im Frühjahr 1941
eine höchstmögliche Belegung [mit] 60 Mann. Tatsächlich schwankte die Zahl der
Gefangenen im Lager. Sie sank bis Mitte 1944 auf annähernd 30 Gefangene, um dann
wieder auf gut 50 zu steigen. Am 22. April 1945 wurden 51 französische Kriegsgefangene
befreit185. Geführt wurde das Arbeitskommando mit der Nummer 10036186.

Empfohlen hatte das Lager die Schutzpolizei der Stadt. Ihr war vom Bürgermeister
am 24. Juli 1940, als klar war, dass demnächst die ersten Gefangenen eintreffen würden
, aufgetragen worden, einen geignete[n] Raum zu finden. Er solle gut verschliess-
har und vergittert sein. Zudem werde ein Raum für den Wachmann gebraucht, gab
die Stadt vor. Bereits am nächsten Tag unterbreitete die Schutzpolizei das Ergebnis
ihrer Nachforschungen. Sie schlug die ehem. Reparaturwerkstätte in der Tübinger-
str. vor, die nicht genutzt werde. Dort gebe es drei Räume, die allerdings nicht vergittert
seien. Als am 5. August, die erste Gruppe Gefangener kam, erhielt das Stadtbauamt
die Anweisung, für die Einrichtung des Lagers zu sorgen. Unter anderem
seien heute noch die Vergitterung anzubringen und an der Aufgangstüre [...] sichere
Verschlussmöglichkeit. Das Stadtbauamt erteilte die Aufträge, sofern sie nicht vom
Bauhof erledigt wurden, Hechinger Handwerkern. Für die Einrichtung des Lagers
gab die Stadt bis Mitte August etwas mehr als 130 Reichsmark aus. Zwei Monate
später, Anfang Oktober, wurden das Lager und die Sicherheitsvorkehrungen erstmals
kontrolliert. Dabei wurde festgestellt, dass zwei Erdgeschoss- und das Abortfenster
nicht vergittert waren und das Tor von innen geöffnet werden konnte. Die Beanstandungen
musste das Stadtbauamt beseitigen187. Auch danach wurde wiederholt
kontrolliert. Sie habe das Lager mit erheblichen Kosten ausgebaut und immer weiter
verbessert, hielt die Stadt im Juni 1942 in einem Schreiben an das Kriegsgefangenen-

183 Hz. Bl. Nr. 187/10.08.1940. In städtischen Akten wird die Werkstatt mit der Adresse
Tübinger Straße 1 angegeben. Im Adreßbuch für Hohenzollern 1935. Sigmaringen 1935. S. 220,
227, wird das Geschäft in der Rubrik Mechanikergeschäfte, Auto- und Motorradreparaturwerkstätten
als Gebäude Nr. 8 geführt. Nach einem Gespräch mit Franz Zinser (11.02.1995),
Anlieger in der Tübinger Straße, befand sich die Werkstatt dort, wo heute das Gebäude Nr. 11
steht.

184 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945. In anderen Aufstellungen wird das Lager I genannt, vgl. StadtAH, A200 Reg.-Nr.
4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42.

185 Ebd. 2. Kriegsgefangenenlager 1940-1945. 4. Lohnabrechnungen 1943-1945.

186 Später (ab März 1943?) Arbeitskommando 10410.

187 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945. Auch 2 Räume in der Brauerei St. Lützen wurden im August 1940 von der Stadtverwaltung
als weiteres Lager geprüft, s. StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ost-
arbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42.

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