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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0609
Rolf Vogt

stammlager in Villingen fest. Auch die laufend gemeldeten Mängel wurden jeweils
abgestellt, betonte die Stadt. Anlass des Schreibens war die Besichtigung durch einen
Kontrolloffizier aus Villingen am 20. Mai 1942. Aufgrund der von ihm festgestellten
Mängel mussten Anfang Juni 1942 weitere Fenster vergittert, Stacheldraht eingezogen
sowie Vorkehrungen zur Verdunkelung des Lagers getroffen werden188.

Die 15 Kriegsgefangenen, die Anfang August 1940 in Hechingen eintrafen, wurden
beaufsichtigt von einem Wachmann, einem Schützen, der der Baiinger Kompanie des
Landesschützenbataillons 410, einer Einheit des Ersatzheeres, angehörte. Ende Oktober
1940 erhielt das Lager, das inzwischen kräftig gewachsen war, einen zweiten
Wachmann. Bis April 1941 stieg die Zahl der Wachmänner auf fünf, ein Stand, den sie
mit Schwankungen wohl bis Anfang 1943 behielt. Danach bestand das Wachpersonal
nur noch aus drei Soldaten. Die Ränge der Kommandoführer stiegen, als das Lager
größer wurde. Gefreite und Unteroffiziere befehligten in der Tübinger Straße, später
auch Feldwebel und wenigstens kurze Zeit lang 1944 ein Hauptmann189. Der Hilfswachmann
, den die Wehrmacht verlangte, wurde vom Landesschützenbataillon angewiesen
, aber von der Stadt angestellt. Als Ende 1942 einer ausschied, schrieb das
Arbeitsamt Hechingen die Stelle in den Hohenzollerischen Blättern aus190. Ubernehmen
musste die Stadt zudem die Verpflegung des Wachpersonals. Wie die Gefangenen
gingen die Soldaten in das Altersheim zum Essen. Dort waren auch ihre Schlafplätze
und das Büro des Lagers. Die Auslagen für Verpflegung und Unterkunft des
Wachpersonals wurden der Stadt von der Wehrmacht erstattet. Wenigstens 1944
war dafür die Heeresstandortverwaltung des Truppenübungsplatzes Heuberg
zuständig191. 1941, als die Beschäftigung von Kriegsgefangenen in Hechingen einen
Höhepunkt erreicht hatte, versuchte die Wachmannschaft, mit dem Hinweis auf
ihre Arbeitsbedingungen eine Gehaltserhöhung zu erreichen. Für sich und die acht
Soldaten beantragte der Kommandoführer bei der Stadt Langarbeiterzulagen. Das
Landesschützenbataillon lehnte jedoch am 25. September 1941 ab192.

Fahrlehrer Hermann Zimmermann war möglicherweise froh, als die Stadt ihm eine
Verwertungsmöglichkeit für seine brachliegende Immobilie bot. Nach dem offenbar
schon im Juli von der Gemeindeschutzpolizei eingeholten mündlichen Einverständnis
, das die Ehefrau Zimmermanns gegeben hatte, einigten sich Stadt und Eigentümer
im Herbst 1940 über Einzelheiten. Anfangs solle die Miete mit den Ausgaben der
Stadt für den Ausbau des Gebäudes verrechnet werden, willigte Zimmermann ein.

188 Ebd. 2. Kriegsgefangenenlager 1940-1945. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen
1940-42.

189 Ebd.

190 Hz.Bl. Nr. 289/09.12.1942. Vgl. StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter
. 2. Kriegsgefangenenlager 1940-1945.

191 Ebd. 4. Lohnabrechnungen 1943-1945.

192 Ebd. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42. Die Baiinger Dienststelle
des Landesschützenbataillons regte stattdessen die Gewährung einer Zulage bei der Verpflegung
an. Die Anfrage der Stadt beim Kommandoführer, welche Mängel das Essen aufweise,
blieb offenbar unbeantwortet.

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