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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0614
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Am 10. Juni 1941 setzte die Stadt den Schlusstrich unter den Vorgang: Mit der Zuweisung
von serbischen Krßegs-JGeffangenenJ ist vorerst nicht zu rechnen, findet sich als
handschriftlicher Vermerk unter dem Bescheid des Arbeitsamts206.

Gleichzeitig machte sich die Stadt Gedanken über die Zukunft des jetzt leer stehenden
Lagers. Es solle vorläufig beibehalten werden, entschied Bürgermeister-Stellvertreter
Thomas Pfeffer in einer Aktennotiz. Anzustreben sei allerdings eine Mietminderung
. Am 12. Juni 1941 wurde er mit dieser Bitte bei Architekt Max Schetter,
der die Interessen der Weinbrennerei in Hechingen vertrat, vorstellig. Schetter antwortete
am 6. August. Die Weinbrennerei versage ihre Zustimmung, teilte er mit.

Inzwischen wurde das Lager in der Hohenbergerstraße wieder genutzt. Mitte 1941
mietete die Metallwarenfabrik Hechingen die Räume an. Am 28. Juli 1941 war die
offizielle Ubergabe. Die Einrichtungsgegenstände des Lagers nahm der von der Metallwarenfabrik
beschäftigte Wachmann entgegen. Allerdings zog die Metallwarenfabrik
bereits Ende Oktober 1941 ihre Gefangenen wieder ab207. Die endgültige Aufgabe
des Lagers durch die Stadt hing mit dem Eigentümerwechsel zum selben Zeitpunkt
zusammen. Im Oktober 1941 verkaufte die Weinbrennerei das Anwesen an den
Hechinger Kaufmann Otto Göhner208. Göhner kündigte den Mietvertrag für das
Lager am 6. Dezember. Mit Schreiben vom 14. Dezember 1941 lehnte die Stadt die
Kündigung allerdings ab. Am 21. Januar 1942 einigten sich Michael und Otto Göhner
auf der einen Seite sowie Bürgermeister-Stellvertreter Josef Simmendinger und
Bauamtsleiter Bailer auf der anderen Seite über eine weitere Nutzung des Kriegs-
gefangenlagerfs] im Lagerhaus Göhner. Tatsächlich bezahlte die Stadt bis Mitte
Oktober 1942 Miete für das Haus209. Allerdings scheint das Lager nicht mehr belegt
gewesen zu sein.

5.2. OSTARBEITERLAGER

Wohl im November 1942 wurde das Lager für Ostarbeiter in der Ermelesstraße errichtet
. Bald darauf, am 26. November, meldete der Hechinger Landrat nach Sigmaringen
, dass durch die Kreisstadt Hechingen ein Lager mit Arbeitskräften aus dem

206 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42.

207 Ebd. Die Nutzung des Lagers Bing durch die Metallwarenfabrik führte schließlich zu
einem Mietstreit. Am 11.12.1941 bat die Stadt die Firma um Abrechnung des Mietzinses. Die
Rechnung der Stadt empfand die Firma als hoch, sicherte aber die Bezahlung zu. Nicht wiederfinden
ließen sich die Schlüssel, die nach Angaben der Firma vom Führer des Wachkommandos
im Rathaus abgegeben wurden. Rückgabe der Schlüssel und Kündigung des telefonisch
ausgehandelten Mietverhältnisses seien nicht erfolgt, ermittelte der stellvertretende Bürgermeister
Josef Simmendinger. Auf weiteren Streit mit dieser Firma wird verzichtet, notierte er am
06.01.1942 in der Akte.

208 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter, 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945. Vgl. Hz. Bl. Nr. 268/14.11.1941.

209 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945.

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