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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0620
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Ostarbeiter zugeordnet, die im alten Ortsarrest untergebracht und im Gasthaus
Kreuz verpflegt wurden240. Es ist denkbar, dass die Landesbahn in anderen Gemeinden
im Kreis Sigmaringen weitere Lager hatte oder Zivilarbeiter privat unterbrachte.

5.8. HOLLERITH/SÜDDEUTSCHE BAUMWOLL-INDUSTRIE AG

Die Deutsche Hollerith Maschinen GmbH aus Berlin-Lichterfelde verlegte zum
L April 1942 einen Zweigbetrieb ihres Werks Sindelfingen in die Firmenräume der
Süddeutschen Baumwoll-Industrie AG im Hechinger Stadtteil Friedrichstraße. Das
Textilunternehmen hatte am 18. März 1942 den Bescheid der Reichsstelle für Textil-
wirtschaft erhalten, sein Hechinger Werk innerhalb von fünf Wochen stillzulegen.
Die Firma bemühte sich daraufhin um Lohnaufträge von Rüstungsbetrieben, um
wenigstens einen Teil der Gefolgschaft durchzuhalten und um insbesondere älteren
Gefolgschaftsmitgliedern die Arbeitsmöglichkeit zu erhalten, wie sie dem Regierungspräsidenten
in Sigmaringen berichtete. Fündig wurde die Süddeutsche Baumwoll
-Industrie bei der Hollerith AG, die die Räume in der Friedrichstraße schließlich
anmietete241. Das Werk war vom Oberkommando der Wehrmacht als Spezialbetrieb
anerkannt und zog mit Zustimmung der Rüstungsinspektion Stuttgart und des
Sonderbeauftragten des Reichsministers für Bewaffnung und Munition in Stuttgart
nach Hechingen um. Hollerith baute das Werk in der Friedrichstraße zielstrebig aus.
Im Juli 1942 beantragte die Firmenleitung bei der Stadt Hechingen den Gasanschluss.
Der Bau der Gasleitung wurde im Januar 1943 fertiggestellt. Hergestellt wurde in
Hechingen anfangs ein Teil unserer Hollerithteilefabrikation, wohl Ende 1943 wurde
die Endmontage von Lochkartenmaschinen von Berlin nach Hechingen verlegt242.

Ihre Belegschaft oder jedenfalls einen größeren Teil davon brachte Hollerith offenbar
mit, als sie nach Hechingen zog. Die Firma suchte 1942 und 1943 mit mehreren
Zeitungsanzeigen, in denen sie sich als Abtfeilung] Hollerith der Süddeutschen Baumwollindustrie
bezeichnete, möblierte Zimmer und Wohnungen für Werksangehörige
für dauernden Aufenthalt2*2,. Nach späteren Angaben hatte die Firma in Hechingen
„etwa 220 Arbeitskräfte"244. Anscheinend kam die Hollerith zunächst ohne Kriegsgefangene
oder Zivilarbeiter aus, erst vom August 1943 an lassen sich nach den vor-

240 Botho Walldorf: Die Hohenzollerische Landesbahn in den 1960er-Jahren. Erfurt 2002.
S. 16.

241 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 9895, Wiedergutmachung ehemals jüdischer Betriebe 1935-
1942. StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4003, Gewerbe-An- & Abmeldungen. 3. Gewerbewesen, An-
und Abmeldung von Gewerbebetrieben. StadtAH, Meldeakten, Altregistratur Einwohnermeldeamt
. Vgl. Xaver Fischer (wie Anm. 8) S. 16. Walter Sauter (wie Anm. 21) S. 1373f. Horst
Hauser (wie Anm. 8) S. 15.

242 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4070, Industrieansiedlung. L Allgemeine Entwicklung 1935 —
1949.

243 Hz. Bl. Nr. 135/12.06.1942, 184/08.08.1942, 12/15.01.1943.

244 ST Nr. 99/22.08.1949. Vgl. 700 Jahre Hechingen und Oels. Sonderbeilage zur 700-Jahr-
feier. In: HZ Nr. 179/06.08.1955.

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