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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0621
Rolf Vogt

liegenden Unterlagen ausländische Arbeiter erkennen. Untergebracht waren sie zunächst
in Rangendingen. Nach der Ausländerliste der Gemeinde Rangendingen beschäftigte
der Zweigbetrieb Friedrichstraße der Deutschen Hollerith vom 21. August
1943 an Belgier oder Franzosen, ohne dass klar würde, wo sie untergebracht waren.
Die Zahl der Zivilarbeiter stieg von anfangs fünf innerhalb weniger Wochen auf 30,
erreichte im Winter 1943/44 mit 33 den Höchststand und sank im Sommer 1944
wieder gegen 20.

Am 18. Oktober 1944 meldete die Hollerith ihre zuletzt 21 Zivilarbeiter in Rangendingen
ab, zum selben Zeitpunkt meldete sie 20 Arbeiter - zwölf Franzosen, sechs
Belgier, zwei Holländer - in Hechingen wieder an245. Vermutlich war im Oktober das
Zivilarbeiterlager der Firma fertig geworden, das in der Liste der Hechinger Gendarmerie
vom November 1944 mit einer Kapazität von 24 Plätzen genannt wird246. Das
Lager wurde später als Baracke Hollerith bezeichnet. Nach dem Krieg nahm die von
der Stadt eingesetzte Flüchtlingskommission auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten
für die erwarteten Heimatvertriebenen das Lager in ihre Liste auf247.
Vorher, vom 18. Oktober 1944 bis zum Kriegsende, lebten dort Zivilarbeiter. Die
Ausländer der Hollerith waren vor allem Franzosen und Belgier, aber auch einige
Italiener und Holländer werden genannt248.

5.9. SÄGEWERK KÄSSER

In der Friedrichstraße 17 betrieb Ernst Kässer ein Sägewerk, zu dem eine Holzwolle-
und Essigspänefabrik gehörten. Die Holzwollefabrikation wurde später als bedeutend
beschrieben, und 1935 als größtefrj Betrieb seiner Art in Deutschland und
Europa gerühmt249. Das Unternehmen hatte rund 30 Beschäftigte. Schon im August
1940 beantragte das Sägewerk Kässer bei der Stadt Hechingen die Zuteilung von fünf
Kriegsgefangenen, am 2. September erneuerte die Stadt mit ihrer Sammelbestellung
von Kriegsgefangenen für nichtlandwirtschaftliche Arbeiten die Anforderung beim
Arbeitsamt. Tatsächlich trafen im November 1940 die fünf Gefangenen ein, aber der
Bedarf der Firma war noch nicht gedeckt. Auf die Nachfrage der Stadt bei Hechinger
Firmen vom 6. Dezember 1940 reagierte Kässer mit der Anforderung von zehn
Gefangenen. Die Stadt beantragte beim Arbeitsamt am 10. Dezember 1940 unter
anderem für die Firma Kässer fünf weitere Gefangene. Möglicherweise konnte das
Arbeitsamt den Wünschen nicht nachkommen, denn auch im Jahr 1941 scheint es bei
der Beschäftigung von fünf Gefangenen geblieben zu sein. Untergebracht wurden sie

245 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 2. Meldung der Ausländer.

246 StAS, Ho 235 St Paket 156, B.II.l Ausländische Arbeiter, Fremdenkontrolle 1942-1945.

247 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 7095, Flüchtlingsfürsorge. 5. Flüchtlingslager Weiher und Lindich
1945-1955.

248 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen.

249 Adreßbuch für Hohenzollern 1935 (wie Anm. 183) S. 194, 207, 224. Dort wird der Betrieb
als Essigfabrik und der Besitzer als Landwirt bezeichnet. Zur Größe des Betriebs s. Hz. Bl. Nr.
191/19.08.1935. 700 Jahre Hechingen und Oels (wie Anm. 244).

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