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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0627
Rolf Vogt

Runden. Zwar gab die Trikotwarenfabrik, die 1939 in allen Filialen 1076 Arbeiter
beschäftigt hatte, auch in Bisingen Räume an ausgelagerte Firmen ab, schaffte es aber
1944, neue Nähsäle in Trillfingen und Simmersfeld einzurichten269. In Bisingen
gehörten russische und holländische Zivilarbeiter sowie französische Kriegsgefangene
zur Gefolgschaft, die im eigenen Lager Maute auf dem Betriebsgelände sowie im
Lager Sonne in Steinhofen untergebracht waren270.

5.11. TRIKOTWARENFABRIK GEBRÜDER MAYER/STÄHLE KG

Die Burladinger Firma Gebrüder Mayer übernahm 1937 die Trikotwarenfabrik
Hermann Levy in der Haigerlocher Straße 3 in Hechingen271. Mit den beiden Levy-
Fabriken in Hechingen und Rangendingen hatte das von Josef Mayer geführte Unternehmen
seitdem sechs Werke. 200 Beschäftigte waren 1938 im Hechinger Werk tätig.
Die Gebr. Mayer K. G. Burladingen Werk Hechingen hielt sich zunächst zurück, als
die ersten Kriegsgefangenen verfügbar wurden. Am 6. Dezember 1940 gehörte die
Firma zwar zu den Betrieben, die Bürgermeister Paul Bindereif wegen ihres Bedarfs
anschrieb. Fehlanzeige meldete die Firma aber schon am nächsten Tag272. Drei Monate
später griff auch Josef Mayer zu. Er nutzte die Gelegenheit, die sich aus der
günstigen Rohstofflage und dem Zugriff auf zivile ausländische Arbeitskräfte bot.
Vom 20. März 1941 an beschäftigten Gebr. Mayer französische und polnische Zivilarbeiter
, die in Hechingen privat untergebracht wurden. Zuerst kamen drei Polen und
der erste Franzose. Am 18. April wuchs die Zahl der Zivilarbeiter auf neun, der
Höchststand. Unter ihnen waren drei Französinnen. In wechselnder Besetzung
verringerte sich die Zahl bis zum September 1941 wieder auf vier und im April 1942
auf zwei. Nachweisen lassen sich bei Mayer nach der Hechinger Ausländerliste insgesamt
zehn Ausländer, drei Polen und sieben Franzosen273. Der Zeitpunkt des
Abzugs der Zivilarbeiter lässt - sofern die Ausländerliste richtig Auskunft gibt -
einen Zusammenhang mit den Beschränkungen vermuten, die damals die Textilindu-

269 50 Jahre Heinrich Maute Bisingen/Hohenz. Festgabe an seine Freunde. 1899-1949. Bisingen
1949.

270 Das Ostarbeiterlager der Trikotwarenfabrik Heinrich Maute wurde Anfang August 1942
eingerichtet, s. StAS, Ho 235 T 20 Abt. VIII Nr. 394, Beschäftigung ausländischer Arbeiter einschl
. Kriegsgefangene Band 2. Bl. 444. Nach der Lagerliste der Gendarmerie Hechingen vom
November 1944 lebten im Lager Bahnhofstr. 26 von der Firma beschäftigte weibliche
OstarbfeiterJ. Die Ausländerliste der Gemeinde Bisingen von 1946 nennt das Lager Maute und
das Lager Sonne in Steinhofen, s. StAS, Ho 235 St Paket 156, B.II.l Ausländische Arbeiter,
Fremdenkontrolle 1942-1945. StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals
Koenig. Bisingen.

271 Hz. Bl. Nr. 94/23.04.1937, 167/17.07.1937. Walter Sauter (wie Anm. 21) S. 1384. Vgl.
Horst Hauser (wie Anm. 8) S. 24.

272 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42.

273 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen.
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