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Rolf Vogt

5.12. MASCHINENFABRIK CARL MERZ

Die im Jahre 1900 in Hechingen als mechanische Werkstätte gegründete Maschinenfabrik
Carl Merz, 1944 nach dem Tod des Firmengründers zur Kommanditgesellschaft
umgewandelt, zog 1919 mit dem Kauf der Schwachstromwerkstätte der Gebrüder
Bing in das benachbarte Stetten um. Das Fabrikgebäude am Reichenbach wurde
1925 erweitert279. Die Produktion konzentrierte sich bis 1939 auf die Fertigung von
Rundwirkmaschinen, „während des Krieges war das Unternehmen mit Rüstungsaufträgen
ausgelastet", wie es in einem Firmenrückblick aus der Nachkriegszeit
heißt280. Tatsächlich ging es dem Unternehmen gut, an Aufträgen gab es offenbar keinen
Mangel. In den Jahren bis 1942 suchte Merz wiederholt mit Stellenanzeigen in
den Hohenzollerischen Blättern neue Mitarbeiter, sowohl männliche und weibliche
Hilfskräfte als auch Mechaniker und Mechanikerlehrlingem. Die gute Geschäftslage
des Unternehmens dokumentiert wohl auch der Erweiterungsbau, den Firmenchef
Carl Merz sen. 1941 auf dem Stettener Firmenareal errichten ließ. Neu bezogen wurde
im Juni ein mehrstöckiges Gebäude [...], das Büroräume und einen Gefolgschaftsraum
enthält292. Als der Bedarf an Arbeitskräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt
nicht mehr zu decken war, stieg Merz in verstärktem Maße auf die Beschäftigung von
Zivilarbeitern um. Im Dezember 1942 stellte das Unternehmen nach den Ausländerlisten
von 1946 erstmals in größerem Stil Ausländer ein, eine Gruppe von mindestens
17 Holländern. Mitte April 1943 kamen zehn belgische Arbeiter hinzu, die bis zum
Kriegsende in Stetten blieben. Die Zahl der bei Merz beschäftigten Zivilarbeiter
schwankte mit leicht steigender Tendenz von Monat zu Monat, vom Sommer 1943 an
arbeiteten aber wohl jeweils 30 bis 35 in der Firma. In den letzten Tagen des Kriegs,
im April 1945, erreichte die Beschäftigung mit fast 40 den Höchststand. Insgesamt
waren während dieser Zeit bei Merz mindestens 64 ausländische Arbeiter dauernd
oder zeitweise beschäftigt, 46 Holländer, zehn Belgier, sechs Franzosen und jeweils
ein Jugoslawe und Russe283. Beschäftigt wurden zudem von einem nicht näher angegebenen
Zeitpunkt an sieben französische Kriegsgefangene des Arbeitskommandos
10424, für die die Gemeinde Stetten ein Lager eingerichtet hatte284.

Für die neuen Gefolgschaftsmitglieder richtete das Unternehmen in Hechingen
und in Stetten mehrere Lager ein. Zum Arbeitslager umfunktioniert wurde in
Hechingen das firmeneigene Gebäude in der Hohenbergerstraße 8, das auf jeden Fall

279 Zur Firma Merz vgl. Walter Sauter (wie Anm. 21) S. 1343-1359, 1477. Horst Hauser
(wie Anm. 8) S. 44f. Südwürttemberg-Hohenzollern. (= Monographien Deutscher Wirtschaftsgebiete
Bd. 13). Oldenburg 1960. S. 116f.

280 Pressemitteilung der Firma Merz vom 27.04.1979.

281 Hz. Bl. Nr. 267/15.11.1939, 63/15.03.1941, 203/30.08.1941, 281/29.11.1941, 56/
07.03.1942, 61/13.03.1942, 153/03.07.1942.

282 Ebd. Nr. 135/12.06.1941.

283 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen und Stetten
b. Hch. Nach diesen Listen beschäftigte Merz den ersten Zivilarbeiter vom 26.11.1941 an.

284 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Stetten b. Hch.

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