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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0630
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

vom Juli 1943 an mit holländischen Zivilarbeitern belegt war285. Als gemeinschaftliche
Unterkunft führte die Stadt Hechingen das Lager in ihrer Antwort auf die
Anfrage des Regierungsgewerberats in Sigmaringen an. Sie war nach einem handschriftlichen
Vermerk Anfang August 1943 mit 17 Arbeitern belegt286. Untergebracht
waren Zivilarbeiter der Firma Merz auch auf dem Betriebsgelände in Stetten. Die
Ausländerliste der Gemeinde Stetten von 1946 nennt das Holländerlager und das
Belgierlager der Firma mit zusammen 30 Arbeitern. Ein Zivilarbeiterlager der Firma
Carl Merz in Stetten wird zudem in der Lagerliste der Gendarmerie Hechingen vom
17. November 1944 aufgeführt287.

5.13. METALLWARENFABRIK HECHINGEN

Die Metallwarenfabrik war ein Sonderfall der Hechinger Industrientwicklung im
Zweiten Weltkrieg. Ihre Ansiedlung ist vielleicht das einzige Beispiel einer erfolgreichen
Gewerbepolitik zu dieser Zeit. Dass die NSDAP und die ihr angegliederten Verbände
ihr einige Jahre zuvor eingerichtetes Haus der Deutschen Arbeit in der Firststraße
räumten, um der Metallwarenfabrik Platz zu machen, spricht für sich. Der
Zuwachs dieses für Hechingen neuen Industriezweiges ist im Interesse einer größeren
Verschiedenartigkeit und Ausgeglichenheit der bisher einseitig auf Textilindustrie
ausgerichteten Hechinger Wirtschaft sehr zu begrüßen, hieß es denn auch in den
Hohenzollerischen Blättern288, als das Unternehmen das Gelände durch Vermittlung
der Hohenzollerischen Landesbank dem bisherigen Eigentümer Johannes Spanagel
abgekauft hatte. Zum L April 1940 übernahm die Metallwarenfabrik Hechingen
Menrad & Co. das Firmengebäude289. Mit neuen Maschinen nahm sie die Produktion
auf290.

Die Stadt Hechingen bekundete grosses Interesse an der Erhaltung des Betriebs, als
sie im Dezember 1941 dem württembergischen Wirtschaftsministerium berichtete291.
Der Betrieb beschäftigte zu dem Zeitpunkt neben seinen Kriegsgefangenen 60 bis 70

285 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 359, Ausländerlisten A-Z. und Nr. 361, Meldung der Ausländer.
2. Meldung der Ausländer.

286 StadtAH, A 200 Reg.-Nr. 4001, Gewerbe u. Handel 1926-1952. Handels- u. Gewerbewesen
Allgemein.

287 StAS, Ho 235 St Paket 156, B.II.l Ausländische Arbeiter, Fremdenkontrolle 1942-1945.
In der Gendarmerie-Liste vom November 1944 wird die Belegschaft des Lagers allerdings nur
mit vier Franzosen und vier Belgiern angegeben.

288 Hz. Bl. Nr. 75/30.03.1940. Zur Metallwarenfabrik vgl. Xaver Fischer (wie Anm. 8) S. 16.
Walter Sauter (wie Anm. 21) S. 1360f.

289 StadtAH, A 200 Reg.-Nr. 4070, Industrieansiedlung. 2. Allgemeines, Ehem. Schuhfabrik
Spanagel Firststrasse 1933-1942. In der Handelsregistereintragung wird der 01.03.1940 als
Beginn der Gesellschaft genannt.

290 Hz. Bl. Nr. 87/13.04.1940. Danach kam es bei der Anfuhr der Maschinen am 12.04.1940
zu einem Unfall, als der Lastwagen einer Stuttgarter Transportfirma umkippte.

291 StadtAH, A 200 Reg.-Nr. 4070, Industrieansiedlung. 2. Allgemeines, Ehem. Schuhfabrik
Spanagel Firststrasse 1933-1942.

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