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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0632
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Dehner ein, so dass die Kommanditgesellschaft in Metallwarenfabrik Hechingen
Dehner & Co KG umbenannt wurde296.

Die Metallwarenfabrik beschäftigte bereits zu einem frühen Zeitpunkt Kriegsgefangene
, für die sie das Arbeitskommando 20016 führte297 und ein eigenes Kriegsgefangenenlager
einrichtete. Schon im August 1940 beantragte das Unternehmen
durch Vermittlung der Stadt Hechingen 50 Gefangene, die aber zunächst nicht bewilligt
wurden. Am 24. Oktober 1940 sicherte der Hechinger Bürgermeister der
Firma zu, das Arbeitsamt habe die Berücksichtigung ihrer Wünsche bei weiteren
Zuteilungen von Facharbeitern versprochen. Deren Zeitpunkt sei aber noch nicht
bekannt. Anfang November 1940 erhielt die Firma ihre ersten 32 Kriegsgefangenen.
Als der Hechinger Bürgermeister am 6. Dezember die Hechinger Firmen noch einmal
nach ihrem Bedarf fragte, weil das Stammlager weitere Franzosen in Aussicht
gestellt hatte, bat die Metallwarenfabrik um 18 weitere Gefangene. Die sehr grossen
Auslandsaufträge, die dringenden militärischen Lieferungen bewogen die Metallwarenfabrik
, auf rasche Versorgung zu drängen. Die Stadt Hechingen forderte
schließlich beim Arbeitsamt Balingen am 10. Dezember 1940 für die Metallwarenfabrik
20 zusätzliche Gefangene an298.

Untergebracht waren die Gefangenen auf dem Firmengelände. Die Metallwarenfabrik
baute wohl 1941 den als Kriegsgefangenenlager eingerichteten Raum aus. Im Juni
1941 jedenfalls lag der Stadt ein Baugenehmigungsantrag von Architekt Max Schetter
vor, der sich unter anderem auf das Kriegsgef[angenen]-Lager auf dem Gelände der
ehemaligen Schuhfabrik erstreckte299. Vielleicht steht die Anmietung der Räume des
Kriegsgefangenenlagers Bing von Juli bis Oktober 1941 in Zusammenhang mit den
Bauarbeiten. Das Lager hatte eine Gefangenenküche, die von Metzgermeister Kaspar
Higi, dem Obermeister der Metzgerinnung, beliefert wurde. Die drei Wachleute des
Lagers wurden in Higis Gasthaus Zur Lisel verpflegt. Im Oktober 1941 zerstritten sich
Higi und die Metallwarenfabrik, als die Firma die Fleischlieferung für das Gefangenenlager
kündigte. Der Metzgermeister stellte im Gegenzug die Verpflegung der Wachmannschaft
ein. Die Stadt wurde von der Metallwarenfabrik am 18. Oktober um Vermittlung
gebeten, wonach die Ortspolizeibehörde den Metzgermeister anhörte300.

296 Die Metallwarenfabrik war am 30. April 1942 noch einmal Beratungsgegenstand in der
Sitzung der Ratsherren, s. StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4070, Industrieansiedlung. 2. Allgemeines,
Ehem. Schuhfabrik Spanagel Firststrasse 1933-1942.

297 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945.

298 Ebd. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42. StadtAH, A 200 Reg.-Nr.
4070, Industrieansiedlung. 2. Allgemeines, Ehem. Schuhfabrik Spanagel Firststrasse 1933-
1942.

299 Ebd. Vgl. Walter Sauter (wie Anm. 21) S. 1361: „Während des Krieges war in einem
Raum ein Lager für Kriegsgefangene."

300 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42. Wie der Streit schließlich ausging, lässt sich den Unterlagen nicht
entnehmen.

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