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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0638
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

war331. Die Firma arbeitete auf jeden Fall während des Krieges weiter. Im Januar 1944
veranstaltete sie eine würdige Betriebsfeier, um einen Arbeitsjubilar zu ehren, einige
Tage später suchte sie mit einer Stellenanzeige einen kaufmännischen Lehrling332. Die
Firma beschäftigte ausländische Arbeiter, nach der Stettener Ausländerliste zunächst
von Mitte Oktober 1941 bis in den Juni 1942 drei Franzosen, die privat untergebracht
waren. Nach einer Unterbrechung kamen Ende August 1943 erneut Franzosen in die
Firma, den Angaben der Ausländerliste zufolge vier, die im offenbar neu eingerichteten
Lager Wo//lebten. Das Lager war nach der Liste der Hechinger Gendarmerie vom
November 1944 in der Werkkantine untergebracht333. Mit vier, zum Schluss drei
Zivilarbeitern arbeitete S. Wolf & Cie bis zum Kriegsende.

Hilfreich für das Fortbestehen des seit langem auf die Produktion von Damenschuhen
spezialisierten Unternehmens war mit großer Wahrscheinlichkeit die enge
Kooperation mit den Mercedes Schuhfabriken AG aus Bad Cannstatt, die später,
1966, die Firma Wolf sogar aufkauften334. Das Unternehmen aus Bad Cannstatt,
dessen Betriebsführer Direktor Theodor Röder Anfang 1943 als Mitglied der Reichsarbeitskammer
berufen wurde335, verlagerte 1943 oder 1944 eine Abteilung nach
Stetten. Danach lief auf den Fließbändern der Fabrik in Stetten nach einem weiteren
Rückblick „auf der einen Seite die eigene, auf der anderen Seite [...] die Produktion
[...] der Mercedes-Schuhfabriken"336. 1944 hatte sich Mercedes auch in Hechingen in
der Schulstraße 9 eingemietet337. Die Firma betrieb - wohl ebenfalls auf dem Gelände
der Firma Wolf - ein Russenlager, in dem gegen Ende des Kriegs 13 Arbeiter lebten.
Die Russen waren am 31. Juli 1944 nach Stetten gekommen338. Ein zweites Werk hatte
Mercedes nach Balingen ausgelagert. Teilweise wurden in Stetten untergebrachte Ostarbeiter
dort eingesetzt339.

5.18. SONSTIGE

In den Unterlagen der Stadtverwaltung Hechingen und in der Ausländerliste von
1946 finden sich für die kleine Kreisstadt Hechingen die Namen von annähernd 100
Arbeitgebern. Viele waren Landwirte, die einen, höchstens zwei Gefangene oder
Zivilarbeiter beschäftigten. Auch in den Hechinger Handwerksbetrieben war die

331 Amtsblatt Nr. 27/26.07.1941 S. 35. Hz. Bl. Nr. 168/21.07.1941. Als Betriebsführer wird
Hassemer in der Lagerliste der Hechinger Gendarmerie im November 1944 genannt, s. StAS,
Ho 235 St Paket 156, B.II.l Ausländische Arbeiter, Fremdenkontrolle 1942-1945.

332 Hz. Bl. Nr. 10/13.01.1944, 24/29.01.1944.

333 StAS, Ho 235 St Paket 156, B.II.l Ausländische Arbeiter, Fremdenkontrolle 1942-1945.

334 SB Nr. 154/08.07.1966.

335 Hz. Bl. Nr. 59/11.03.1943.

336 SB Nr. 219/22.09.1955.

337 StadtAH, Meldeakten, Altregistratur Einwohnermeldeamt. Das Haus wird als Gebäude
Dehner bezeichnet.

338 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Stetten b. Hch.

339 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 2. Meldung der Ausländer.

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