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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0640
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Burladingen343, Gauselfingen, Hausen, Killer, Melchingen, Ringingen, Salmendingen
und Stetten u. Holstein, später wohl auch in Starzein, waren Lager eingerichtet. Bisingen
und Wessingen, Grosself ingen und Jungingen, Rangendingen, Bietenhausen und
Höfendorf hatten Lager für Kriegsgefangene, ebenso Haigerloch, Bad Imnau, Bittelbronn
, Gruol, Hart, Owingen, Stetten bei Haigerloch, Trillfingen und Weildorf344.
Arbeitgeber waren auf dem Land wie in Hechingen hauptsächlich Landwirte.

Auch Zivilarbeiter waren in der Umgebung von Hechingen in zahllosen Lagern
untergebracht. Die Lagerliste der Gendarmerie Hechingen vom November 1944 und
die Ausländerlisten der Gemeindeverwaltungen von 1946 führen neben den schon für
Hechingen genannten Lagern ein Ostarbeiterlager in Weilheim an, in Burladingen die
Russenlager der Firma Paul Garthe im Gasthaus Hirsch und der Firma Medard
Heim, das Franzosen-Lager der Firma Anton Sauter sowie das Polen-Lager der
Gemeinde im alten Pfarrhof. Auch in Ringingen und Melchingen gab es Lager für
russische Landarbeiter. In Ringingen beschäftigte zudem das Luftwaffenbauamt der
Wehrmacht auf seiner Baustelle Ringingen ausländische Arbeiter. Nach der Ausländerkartei
des Landratsamts waren sie seit dem Januar 1944 im Gasthaus Rose
untergebracht345. Für Jungingen wird das DAF-Gemeinschaftslager im Gasthaus
Krone angegeben, in dem vor allem die Mechanischen Werkstätten Bosch & Speidel,
Gebrüder Bosch und Gebrüder Winter ihre holländischen und belgischen Arbeitskräfte
untergebracht hatten. In Rangendingen gab es mindestens zwei Lager. In
beiden scheinen sowohl Kriegsgefangene als auch Zivilarbeiter gelebt zu haben. Im
Russenlager der Hohenzollerischen Landesbahn im Oberdorf hatten auch Landwirte
und der Rangendinger Zweigbetrieb der Firma G. Stähle KG ihre Arbeiter untergebracht
, im Kriegsgefangenenlager lebten später wohl Arbeiter des Hechinger
Hollerith-Werks.

In Haigerloch dürfte die in die Makospinnerei Karlstal ausgelagerte Deutsche
Lufthansa AG größter Arbeitgeber von Zivilarbeitern gewesen sein346. Sie führte das
Gasthaus Hecht in der Bahnhofstraße als Russenlager Karlstal und das mit Hollän-

342 Kriegsgefangenenlager in Stetten war das Schul- und Rathaus in der Bachstraße, s. Franz
Bausinger (wie Anm. 261) S. 45, 75, 80.

343 Nach Hz. Bl. 227/27.09.1941 hatte die Stadt Burladingen um die Jahreswende 1940/41 die
Betreuung eines Lagers von französischen Kriegsgefangenen übernommen, die überwiegend in
hiesigen Industriebetrieben beschäftigt sind. Ein großer Teil war während der Heu- und der
Getreideernte bei Landwirten eingesetzt. Später wurden dort offenbar polnische Zivilarbeiter
untergebracht.

344 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 2. Kriegsgefangenenlager
1940-1945.

345 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 359, Ausländerlisten A-Z. Ringingen. Vgl. StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361,
Meldung der Ausländer. 2. Meldung der Ausländer.

346 Zur Deutschen Lufthansa AG vgl. Karl Werner Steim: Haigerloch in preußischer Zeit
(1850-1945). Hg. von der Stadt Haigerloch. Haigerloch 1994. S. 80f. Agathe Kempf: Die
gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum, dargestellt an der Brauerei
Schlößle und der Baumwollspinnerei Karlstal. In: ZHG 1982. S. 11-110, hier S. 95, nennt zwar
die Verlagerung eines Reparaturbetriebs der Deutschen Lufthansa in Spinnerei und Werkstatt
der Makospinnerei, übergeht aber die Beschäftigung von Zivilarbeitern.

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