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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0641
Rolf Vogt

dem belegte Ausländerlager Butzengraben. Das Russenlager Karlstal war für die
Makospinnerei das Ausländerlager Meyer Karlstal. Die Makospinnerei hatte auch
Zivilarbeiter im Slowenenlager Haigerloch, das außerdem Zivilarbeiter der Brauerei
Zöhrlaut347, der Apollo-Werke und der Firma Schwenk aufnahm. Die Domäne Seehof
hatte russische und polnische Landarbeiter im Ausländerlager Seehof, in der
Pfluggasse war das wohl von der Stadt geführte Kriegsgefangenenlager für kleinere
landwirtwirtschaftliche Betriebe untergebracht. In Stetten bei Haigerloch führte die
Gemeinde neben dem Kriegsgefangenenlager für die Landwirte seit dem Dezember
1944 ein Waldarbeitskommando mit sechs russischen Zivilarbeitern. Wichtigster
Arbeitgeber war natürlich das Salzbergwerk. Die Organisation Todt richtete Ende
September 1944 im Engelsaal ein Lager ein, in dem sie 112 Jugoslawen internierte. Ihr
Arbeitgeber war die Firma Haniel & Lueg Bergbau aus Düsseldorf348. Das Salzbergwerk
hatte zudem für ein Bauvorhaben seit dem Juli 1944 ein Ostarbeiterlager mit gut
50 Russen im Saal des Gasthauses Engel in Owingen.

Bisingen scheint, wenigstens in den letzten Tagen, des Krieges eine ungewöhnliche
Lagerdichte gehabt zu haben. Genannt werden als Lager Maute das Ostarbeiterlager
der Trikotwarenfabrik Heinrich Maute in der Bahnhofstraße, in dem Russinnen und
französische Kriegsgefangene untergebracht waren. Einige Plätze in dem Lager standen
auch Daimler-Benz und privaten Arbeitgebern zur Verfügung. Maute nutzte das
Lager Sonne im Steinhofener Gasthaus gemeinsam mit dem Steinhofener Werk der
Starkstrom AG und der nach Thanheim verlagerten Firma Bosch. Im Lager Julienhütte
lebten vor allem die französischen Kriegsgefangenen des Dorfs, deren Arbeitgeber
Landwirte waren. Die Gemeinde Bisingen und die Firma Licht & Kraft brachten
ihre Zivilarbeiter in der Julienhütte unter. Die Firma Eugen Grill beschäftigte in
Bisingen russische Arbeitskräfte, die sie im Lager Grill konzentrierte. Das Lager
Teufel war in der Turnhalle Steinhofen eingerichtet und wurde in der Hauptsache von
der Firma Willi Teufel zur Unterbringung von russischen und polnischen Ostarbeiterinnen
genutzt. Auch die Bisinger Firma Georg Kress mietete sich dort ein. Die
Firma Wilhelm Keller hatte für ihre Kriegsgefangenen das Lager Keller. Am Fliegerhorst
residierte die in Karlsruhe beheimatete Badisch-Pfälzische Flugzeugreparaturwerft
GmbH mit ihrem Werk Bisingen und dem vor allem mit Holländern belegten
Lager Flugplatz. Mehrere Zivilarbeiterlager finden sich auch im Umfeld des Ölschieferprojekts
Unternehmen Wüste. Die Organisation Todt hatte das wohl größte
Bisinger Gasthaus zum Lager Zoller ausgebaut und mit einer großen Zahl russischer
Zivilarbeiter belegt. Die Deutsche Ölschiefer-Forschungs-Gesellschaft führte das
Lager Dölf auf ihrer Bisinger Baustelle, dem Werk II. Franzosen und Polen lebten
dort. Ein weiteres, mit Italienern belegtes Zivilarbeiterlager hatte das Ölschieferwerk
Bisingen im Gasthaus Ochsen in Grosselfingen349. Im Barackelager Bisingen waren

347 Genannt wird zudem ein Ausländerlager Zöhrlaut mit vier polnischen Arbeitern. Das
Lager könnte identisch sein mit dem Slowenenlager.

348 In der Liste der Hechinger Gendarmerie wird der Betreiber des Ostarbeiterlagers als
Unternehmen Steinbutt bezeichnet.

349 Grosselfingen hatte neben dem Kriegsgefangenenlager des Kommandos 10027 und dem
Dölf-Lager auch ein Russenlager im Oberdorf.

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