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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0654
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Auch im weiteren Kriegsverlauf waren Gefangene in der Umgebung von Hechingen
auf der Flucht. Ein beschädigtes Damenfahrrad, das im September 1943 im
Hechinger Stadtwald gefunden wurde, brachten die Hohenzollerischen Blätter in
Zusammenhang mit einem flüchtigen Kriegsgefangenen oder ausländischen Zivilar-
heiter, der das Rad liegen gelassen habe, weil es nach der Panne unbrauchbar geworden
war, im Juli 1944 berichtete die Zeitung über die Festnahme zweier flüchtiger
französischer Kriegsgefangener in Bisingen durch den Amtsgehilfen409. Die Fluchtgefahr
war kein Problem, dem sich Hechingen allein gegenüber sah. Auch aus allen
anderen Arbeitskommandos landauf landab entwichen Gefangene410.

Trotzdem scheint die Welle von Fluchtversuchen ab 1943 nachgelassen zu haben.
Dazu mag beigetragen haben, dass die deutschen Armeen wieder zurückwichen und
eine Befreiung aus der Gefangenschaft, wenn auch noch in ferner Zukunft, denkbar
war. Dass französischen Kriegsgefangenen die Aussicht auf Anerkennung als Zivilarbeiter
eröffnet wurde, kann Fluchtpläne ebenfalls beeinflusst haben. Das Landesschützenbataillon
in Balingen ergänzte im Dezember 1943 die allgemeinen Sicherheits
-Bestimmungen jedenfalls mit einem Sonderbefehl, in dem die Auflockerung der
Kontrollen in den Lagern verfügt wurde411. Die Kreisbauernschaft diskutierte am
5. Januar 1944 die Kriegsgefangenenbewachung, die für belgische und französische
Kriegsgefangene eine Auflockerung gebracht habe. Der Redner, ein Wehrmachtsoffizier
, legte Wert auf die Feststellung, dass damit keine Aenderung unseres Verhältnisses
zu den Kriegsgefangenen einhergehe. Sie seien nach wie vor unsere Feinde*12.

7.2. SICHERHEIT UND ORDNUNG
7.2.1. LANDRATSAMT

Im Hechinger Landratsamt in der Kaufhausstraße hatten mehrere Referate mit Ausländern
zu tun, am intensivsten möglicherweise das hier nicht weiter untersuchte
Wirtschaftsamt, das die Lebensmittelverteilung lenkte. Beim Ausländeramt lag
bereits vor dem Krieg und auch schon vor 1933 die Registrierung der ausländischen
Arbeitskräfte. Das Amt führte nach den regelmäßig aus den Gemeinden eingehenden
Angaben die zentrale Ausländerkartei, erteilte Aufenthaltsgenehmigungen, gab die
Arbeitskarten aus und regelte Passangelegenheiten. Auch die Beschaffung der Kennzeichen
, mit denen Polen und Ostarbeiter ausgestattet waren, war zentral geordnet
und wurde vom Landratsamt übernommen. Die Kenntlichmachung der im Reich

409 Hz. Bl. Nr. 227/28.09.1943, 163/14.07.1944.

410 Berichte über gescheiterte Fluchtversuche s. Hz. Bl. Nr. 115/19.05.1942 (Flucht von
Kriegsgefangenen in Bitz durch aufmerksame Schüler vereitelt), 268/15.11.1943 (Festnahme
von fünf Kriegsgefangenen bei Neufra dank der Aufmerksamkeit einiger schulpflichtiger Jungen
).

411 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 4. Lohnabrechnungen 1943-
1945.

412 Hz. Bl. Nr. 7/10.01.1944.

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