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Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Präsidenten weitergeleitet429. Einige Tage darauf ermächtigte er Gendarmerie und
Schutzpolizei, bei Kontrollen und Streifen nötigenfalls Mitglieder der NSDAP und
ihrer Verbände unter Rückgriff auf bereits bestehende Organisation für Katastrophenschutz
heranzuziehen430. Die Anregung aus Stuttgart wurde durch die Anordnung
des Reichssicherheitshauptamts vom 17. Januar 1942 verbindlich431.

In den Dörfern wurde schließlich die Landwacht gegründet, Hechingen baute sich
Anfang 1942 einen Landwachtposten auf, der bereits im Frühjahr die Bezeichnung
Stadtwacht erhielt. Ihre Aufgabe war der Schutz der Heimat. Der Auftrag richtete
sich in erster Linie [...] gegen entwichene Kriegsgefangene und andere Herumtreiber
^2.

Zurückgegriffen werden konnte in Hechingen auf die Technische Nothilfe als
Organisation für Katastrophenschutz. Die Hechinger Einheit war 1939 gegründet
worden, ihr Führer war Landesstraßenbaumeister Hubert Ott. Die Ortsgruppe
gehörte zu den Hilfskräften der Polizei, wurde in regelmäßigen Diensten und Appellen
geschult und übte sich im Wehrschießen. Sie war zuständig für die Soforthilfe bei
Bränden und Fliegerangriffen433. Als Gliederung der NSDAP hatte in Hechingen die
SA im Herbst 1939 einen regelmäßigen Streifendienst eingerichtet. Sie kontrollierte
die Einhaltung der Verdunkelungsvorschriften, die seit Kriegsbeginn galten434.

Die Hechinger Stadtwacht rekrutierte ihr Personal vor allem unter Frontkämpfern
des Ersten Weltkriegs, im Dezember 1944 wurden Männer über 60 Jahre für die
Stadtwacht verpflichtet, die beim ersten Aufgebot des Volkssturms nicht aufgerufen
waren. Die Männer der Stadtwacht waren offizielle Hilfskräfte der Gendarmerie.
Neben ihrer Berufstätigkeit übernahmen sie ehrenamtlichen Streifendienst. Sie trugen
keine Uniform, waren aber mit einer weißen Armbinde gekennzeichnet und führten
einen Dienstausweis mit sich435.1944 erhielt die Hechinger Stadtwacht zudem Anhaltestäbe
mit der Aufschrift Halt Polizei, mit denen die Kontrolle des Kraftfahrzeugverkehrs
erleichtert wurde436.

Die Hechinger Stadtwacht wurde mehrfach wesentlich verstärkt und für den
Einsatz praktisch und theoretisch geschult. Bei einer Besichtigung durch den Gendarmerieführer
des Regierungsbezirks Sigmaringen erbrachte sie den Beweis ihrer
Einsatzbereitschaft. In der Öffentlichkeit trat die Stadtwacht beispielsweise bei den
Wehrschießen auf, die die SA regelmäßig veranstaltete437.

429 StAS, Wü 65/4 T 2 Nr. 911, Überwachung der im Kreis eingesetzten ausländischen
Arbeitskräfte 1941-1944 (Landratsamt Balingen).

430 StAS, Ho 235 T 20 Abt. VIII Nr. 394, Beschäftigung ausländischer Arbeiter einschl.
Kriegsgefangene Band 2. Bl. 222-225. Auch in: NS-Erlasse (wie Anm. 92) S. 261-267.

431 Annette Schäfer (wie Anm. 4) S. 230.

432 Ebd. Nr. 170/22.07.1944.

433 Ebd. Nr. 244/18.10.1943, 47/25.02.1944, 94/22.04.1944 u. a.

434 Ebd. Nr. 250/26.10.1939.

435 Ebd. Nr. 170/22.07.1944, 295/15.12.1944.

436 StAS, Ho 235 St Paket 156, B.III.4 Polizei, Verschiedenes 1942-1944.

437 Hz. Bl. Nr. 100/29.04.1944, 170/22.07.1944.

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