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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0663
Rolf Vogt

7.2.5. GEHEIME STAATSPOLIZEI UND SS

Wenig bekannt ist bislang über die staatspolizeiliche Überwachung der Zivilarbeiter
und die Tätigkeit der Geheimen Staatspolizei in Hechingen und im Regierungsbezirk
überhaupt. Die Außendienststelle Sigmaringen war während des Kriegs der Staatspolizeileitstelle
in Stuttgart untergeordnet und erstattete ihr regelmäßig Bericht. Die
Geheime Staatspolizei in Stuttgart wiederum erteilte Weisungen. Der Regierungspräsident
und die Gestapo-Außendienststelle Sigmaringen standen in engem Kontakt446.
Auch im Kreis Hechingen wurden die Ostarbeiterlager von der Sigmaringer Gestapo
regelmäßig besichtigt. Als 1942 die ersten Lager für Russen im Kreis Hechingen
enstanden, kontrollierte die Gestapo Unterbringung und Bewachung. Beanstandungen
- wie im Juli 1942 in Dettlingen - mussten von den Betreibern der Lager behoben
werden. Die Arbeitgeber und die Zivilarbeiter belehrte die Gestapo über ihre
Rechte und Pflichten, sowie über ihr Verhalten447. Um tätig zu werden, benutzte die
Sigmaringer Gestapo auch die Amtshilfe der Gendarmerie und der Schutzpolizei.
Am 18. September 1944 etwa ließ sie die Hechinger Schutzpolizei einen in der Metallwarenfabrik
beschäftigten Halbneger vorläufig festnehmen. Die Sigmaringer Gestapo
beschuldigte ihn des intimen Verkehrs mit deutschen Frauen449.

Die Überwachung von Ausländern gehörte innerhalb der SS zum Zuständigkeitsbereich
des Sicherheitsdienstes, einem Amt des Reichssicherheitshauptamts. Der SD-
Unterabschnitt Württemberg-Hohenzollern residierte in Stuttgart und unterhielt in
Hechingen eine seiner 34 Außenstellen449. Eine andere saß in Sigmaringen. Von ihr
hat sich eine undatierte Zusammenstellung der die hiesigen [sie] Aussenstelle interessierenden
Fragen und Probleme erhalten. Danach waren sämtliche Ausländerfragen,
Kriegsgefangene für den SD innerhalb des Bereichs Volkstum von Interesse. Rasse
und Volksgesundheit sowie die volkspolitische Arbeit hatten gleichrangige Bedeutung450
. Die Hechinger SD-Abteilung war offenbar schon vor dem Krieg eingerichtet
worden. Über ihre Arbeit ist nichts bekannt, allgemein operierte der SD nachrichtendienstlich
. Seine hauptamtlichen Mitarbeiter ließen sich von V-Leuten unterrichten
.

446 Z. B. StAS, Ho 235 T 20 Abt. VIII Nr. 394, Beschäftigung ausländischer Arbeiter einschl.
Kriegsgefangene Band 2. Bl. 196-201, 355, 481. Auch in: NS-Erlasse (wie Anm. 92) S.205-
216, 493f., 549f. Im Aktenbestand des Landratsamts Balingen finden sich Rundschreiben der
Staatspolizeileitstelle Stuttgart, die auch an das Regierungspräsidium Sigmaringen adressiert
waren, s. StAS, Wü 65/4 T 2 Nr. 911, Überwachung der im Kreis eingesetzten ausländischen
Arbeitskräfte 1941-1944. Manfred Teufel (wie Anm. 418) S. 158, lässt seine Untersuchung
mit der nationalsozialistischen Machtergreifung enden und geht nur „nebenbei" auf die politische
Polizei ein.

447 StAS, Ho 235 T 20 Abt. VIII Nr. 394, Beschäftigung ausländischer Arbeiter einschl.
Kriegsgefangene Band 2. Bl. 441, 444.

448 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 3. Einzelfälle, Sonst. Nat.

449 Annette Schäfer (wie Anm. 4) S. 229. Nächstgelegene Außenstellen waren danach
Balingen, Reutlingen und Sigmaringen.

450 StA Ludwigsburg, K 110 Bü 57. Vgl. Annette Schäfer (wie Anm. 4) S. 229.

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