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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0675
Rolf Vogt

Festigung deutschen Volkstums, Heinrich Himmler, eingeführte Deutsche Volksliste.
In Einzelfällen scheinen Volksdeutsche, die Aufnahme in das Reich fanden, schon zu
diesem Zeitpunkt nach Hechingen gekommen zu sein507. Ende 1943, im November,
lebten im Kreis 30, in Hechingen 20 Volksdeutsche. Nach der Aufstellung des Landratsamts
Hechingen kamen die meisten aus der Schweiz und aus Italien, aber je einmal
werden auch Argentinien und die USA als Herkunftsland genannt508.

1944 schnellte die Zahl der Volksdeutschen in Hechingen in die Höhe, weil „im
letzten Stadium des Krieges als Flüchtlinge" Familien aus Litauen nach Hechingen
kamen509. Wohl im März 1944 nahm Hechingen die ersten Familien auf, nach den
Meldungen des Hechinger Bürgermeisters an den Landrat 31 Personen in sieben
Familien. Sie hatten zuvor die Umsiedlungslager Untermarchtal und Schelklingen
durchlaufen510. Im Mai und im November zogen acht weitere Litauer nach Hechingen.
Zur Sicherung der von dem Stadtbauamt, den Stadtwerken und der Stadtförsterei zu
erledigenden Arbeiten sind von der Stadtverwaltung in den letzten Monaten insgesamt
acht eindeutschungsfähige Umsiedler aus dem Osten eingestellt worden. Gleichzeitig
haben auch in der Industrie Ost-Umsiedler Beschäftigung gefunden, meldeten
im September 1944 die Hohenzollerischen Blätter511. Beim Einmarsch der Franzosen
am 22. April 1945 lebten 38 Litauer in der Stadt512, einer, David Röhn, war vier Tage
zuvor Opfer des Luftangriffs auf die Hechinger Unterstadt geworden. Der 25jährige
Litauer war Arbeiter im Sägewerk Wild und hatte sich erst im November 1944 mit
seiner Frau und einem kleinen Sohn in Hechingen niedergelassen513.

In den Wochen nach dem Kriegsende wuchs die litauische Kolonie weiter an. Sie
fand sich in einer Organisation zusammen, die sich Litauischer Verband nannte. Der
Verein machte gegenüber der Stadtverwaltung Hechingen Verpflegungsgeld für seine

507 In Hz. Bl. Nr. 69/22.03.1941 ist von einem Rückwanderer die Rede, einem deutschen
Mädchen aus einem buchenländischen Dorf, das als Hausgehilfin in Hechingen Arbeit fand.

508 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 3. Einzelfälle, Sonst. Nat.

509 ST Nr. 15/22.02.1946.

510 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 6. Umsiedler.

511 Hz. Bl. Nr. 215/13.09.1944. Die nationalsozialistische Volkstumspolitik führte im Kreis
Hechingen schon im Oktober 1942 eindeutschungsfähige Umsiedler nach Haigerloch. Dort
wurden 46 Familien mit 315 Personen aus den Gebieten um Laibach und Agram vom Reichskommissar
für die Festigung deutschen Volkstums die ehemals indischen Häuser zugewiesen.
Der Haigerlocher Gemeinderat wurde darüber im Januar 1943 informiert. Sämtliche Arbeitsfähigen
sind bereits in den Arbeitsprozeß am Platze, sowie in Balingen und Hechingen eingeschaltet
, berichtete der Bürgermeister, s. Hz. Bl. Nr. 24/29.01.1943. Vgl. Karl Werner Steim
(wie Anm. 346) S. 79f.

512 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 9731, Requisitionen/Radioabgabe/Sonstiges. 2. Besatzungsangelegenheiten
, Einzelne Requisitionen 1945-46.

513 David Röhn, geb. 21.08.1919 Neu-Walter/Russland, gest. 18.04.1945 Hechingen, verh.
mit Anna Röhn, ein Kind, s. StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 6. Umsiedler.
StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen. StadtAH, A200
Reg.-Nr. 9731, Requisitionen/Radioabgabe/Sonstiges. 2. Besatzungsangelegenheiten, Einzelne
Requisitionen 1945-46. Zum Luftangriff vom 18.04.1945 s. Walter Sauter, Vor zehn Jahren
(wie Anm. 327).

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