Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0690
Die Sigmaringer Eisenbahnfrage(n)

Schaffhausen - Waldshut angeregt hatte, den Zeitpunkt für gekommen sehen, mit der
Großherzoglich Badischen Regierung in Verbindung zu treten. In einem zu dieser
Zeit im Preußischen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten aufgestellten
Promemoria über die Eisenbahnprojekte in Württemberg, mit Rücksicht
auf die Hohenzollernschen Lande wurde eine Ulm - Waldshuter Bahn, welche Sigmaringen
berührt, als eine in jeder Beziehung den Vorzug verdienende bezeichnet.
Denn nicht nur, daß das gewerbliche Leben südlich der Schwäbischen Alb damals
stärker entwickelt war als dies auf deren Nordseite der Fall war und deshalb die
Gegend an der Donau zur Zentralisation desselben am geeignetsten erschien, sagte
man einer solchen Verbindung, insbesondere in Verbindung mit einer von Württemberg
projektierten Ulm - Nördlinger Bahn, eine Zukunft als eine der großen Pulsadern
des ganzen deutschen Handelsverkehrs voraus, die auf dem kürzesten Wege die
Schweiz und den Südwesten mit dem Nordosten (Nürnberg, Leipzig, Berlin) verbinden
würde7. Auch in strategischer Beziehung maß man der Verbindung Wichtigkeit
bei. Die Großherzoglich Badische Regierung sah sich auf eine Anfrage vom 7.10.1858
zunächst allerdings noch außerstande, schon eine Erklärung über den gewünschten
Anschluß einer Eisenbahn von Sigmaringen an eine Villingen - bzw. Waldshut -
Konstanzer Bahn zu gestatten und zu fördern, da die Projekte noch nicht zur gehörigen
Reife gediehen seien8.

In den folgenden Jahren wurden mehr und mehr die Städte und Gemeinden an und
im Umland der von Preußen favorisierten Bahn aktiv. Hier hatten sich bis Ende der
fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts, so auch in Sigmaringen9, zahlreiche örtliche
Eisenbahnkomitees gebildet, die den Bau einer Eisenbahn durch das Donautal forderten
. Im Ratssaale zu Ehingen vereinigten sich diese am 2.9.1860 zu einem
„Donauthal-Eisenbahn-Comite" unter Geschäftsführung des Städtischen Eisen-
bahncomites Ulm10. In einer Denkschrift vom 25.2.1861 traten sie für den Bau einer
Bahnlinie von Ulm über Ehingen, Mengen, Meßkirch und Singen gegen Schaffhausen
mit Ziel in Radolfzell als dem nächsten Punkt der Basel-Schaffhausen-Konstanzer-
Linie ein11. Die Ausführung sollte auf Staatskosten, notfalls aber mit Privatmitteln
erfolgen. Das Comite von Sigmaringen findet sich nicht unter den Mitunterzeichnern.
Es darf angenommen werden, daß dieses seine Ursache in der darin enthaltenen
Beschreibung der Richtung der Bahn hatte. Diese hob zwar, was den Abschnitt zwischen
Mengen und Meßkirch anlangt, ein größeres Interesse die Bahn über Scheer
nach Sigmaringen und von Sigmaringen nach Meßkirch zu führen hervor, jedoch
nicht ohne einzuräumen, daß von Mengen durch das Ablachtal eine sehr bequeme

7 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (im Folgenden: GStA PK) III. HA MdA II
7603.

8 Ebd., Note vom 13.12.1858.

9 Hier war am 20.7.1858 in einer gemeinsamen Sitzung des Gemeinderats und des Bürgerausschusses
ein aus dem Bürgermeister Gastel, den Gemeinderatsmitgliedern und Kaufleuten
Müller und Leonhard sowie den Mitgliedern des Bürgerausschusses Xaver Mühlebach und
Wilhelm Wildt bestehendes Eisenbahn-Komite gewählt worden (StAS Dep. 1 T. 2 Bd. 77).

10 Stadtarchiv Meßkirch XVII 1842.

11 Stadtarchiv Tuttlingen III A 612.

675


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0690