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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0691
Wolfgang Wenzel

und gerade Linie nach Meßkirch ginge. Als dritter Fall wurde eine Hauptlinie von
Mengen direkt nach Meßkirch und eine Flügelbahn nach Scheer und Sigmaringen
angeführt. Das genannte Comite bestand jedoch darauf, daß Sigmaringen unter allen
Umständen eine Stelle an der Hauptbahn bekomme. Es sei deshalb an einem Projekt
mit der Richtung über Sigmaringen - Meßkirch festzuhalten. Die Sigmaringer
Vertreter sahen sich nur insoweit in der Lage, an Verhandlungen teilzunehmen, als
diesem Verlangen auf eine unzweideutige, keinem Zweifel zugänglichen Weise
entsprochen wurde12. In der weiteren Verhandlung vom 6.11.1861 konnte sich das
städtische Eisenbahn-Comite Sigmaringen durchsetzen und entschied die Versammlung
unter Wegfall einer direkten Bahn von Mengen nach Meßkirch für eine Bahn von
Mengen über Scheer nach Sigmaringen und von da nach Meßkirch einzutreten13.

In einer Denkschrift die Vervollständigung der Schienenwege des Großherzogtums
betreffend wurde badischerseits eine Ulm - Waldshuter Bahn zwischenzeitlich
ebenfalls für wünschenswert gehalten und hierin die natürlichste Verbindung mit der
Oberrheintalbahn gesehen. Der Anschluß sollte demnach angestrebt werden, um den
badischen Bahnen einen größeren Verkehr zuzuführen. Namentlich versprach man
sich einen bedeutenden Ertragsfaktor von dem äußeren durchgehenden Verkehr
Nord-, Mittel- und Südwestdeutschlands mit der Schweiz. Auch stellte die projektierte
Bahn die südlichste Verbindung zwischen dem Osten und dem Westen Europas
diesseits der Alpen dar. Der Umstand, daß bei dieser Bahn hohenzollernsches
Gebiet schwerlich zu umgehen war, machte es freilich notwendig, über den Bau und
Betrieb nicht nur eine Verständigung mit der Kgl. Württembergischen sondern auch
der Kgl. Preußischen Regierung zu erzielen. Baden sah es als das Beste an, mit dem
Bau seiner Bahn bis Meßkirch voranzugehen. Es bliebe dann für Württemberg und
Preußen keine andere Wahl, als bei Meßkirch anzuschließen, und würden damit alle
anderen für Baden weniger vorteilhafte Anschlußpunkte ferne gehalten. Eine Fortsetzung
der Bahn von Meßkirch in der Richtung nach Sigmaringen und Ulm (oder
Aulendorf) zum Anschluß an die württembergische Staatsbahn wurde für sicher
gehalten, auch wenn sie sich noch einige Jahre verzögern sollte. Das Vorgehen mit
dem Bau auf badischem Gebiete würde die Entscheidung nur befördern14.

Damit war in erster Linie das Verhalten der württembergischen Regierung angesprochen
. Diese zeigte keine Neigung, sich dem Projekt anzuschließen, sondern sah
vielmehr die Gefahr der Konkurrenz zu der von ihr erbauten Ulm - Friedrichshafe-
ner Bahn, welche bereits den Verkehr in die Schweiz vermittelte. Demgegenüber

12 StAS Ho 235 T.3 Nr. 368, fol. 439. Schreiben des Gemeinderats und Bürgerausschusses
Sigmaringen an das städtische Eisenbahn-Comite Ulm vom 2.11.1861.

13 Ebd., fol. 403.

14 GLA 233/33053. Der Anschlußpunkt Meßkirch war übrigens nicht in Konkurrenz zu
demjenigen in Mengen zu sehen. Vielmehr glaubte Baden, einen von Württemberg gewünschten
, von Baden aber aus Gründen der Konkurrenz zu seiner in der damaligen Diskussion noch
als Kinzigtalbahn bezeichneten Schwarzwaldbahn Offenburg - Singen lästig angesehenen
Anschluß der württembergischen Oberen Neckarbahn bei Tuttlingen oder Immendingen vermeiden
und die Verhandlungen um die Verknüpfung der Eisenbahnnetze in der betreffenden
Region ablenken zu können.

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