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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0699
Wolfgang Wenzel

Der badische Lokomotivschuppen und die badische Wagenremise sind bis heute
erhalten geblieben. Demgegenüber entpuppt sich das in der Literatur als „Badischer
Bahnhof" titulierte Anwesen nebst Nebengebäude als das erwähnte badische Beamtenwohnhaus
(nebst Ökonomiegebäude). Die von der Oberdirektion des Wasser- und
Straßenbaues in Karlsruhe am 24.3.1871 genehmigten Pläne sind im Staatsarchiv
Sigmaringen erhalten geblieben und weisen darin ausschließlich Wohnungen für den
Stationsvorstand, den Güterexpeditor, einen Bürodiener und fünf Bahnwärter, nicht
aber irgendwelche verwaltuns-, bau- oder betriebsdienstliche Gelasse aus39.

Die Bahnstrecken (Radolfzell -) Meßkirch - Mengen und erst recht die dem Verkehr
am 6.9.1873 übergebene „Seiten-Bahn" Krauchenwies - Sigmaringen erfüllten
von Anfang an die in sie gesetzten Erwartungen nicht. Bereits durch Erlaß des
Großherzoglich Badischen Handelsministeriums vom 7.5.1879 wurde nach Maßgabe
der am 12.6.1878 veröffentlichten Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter
Bedeutung der Sekundär-Betrieb auf beiden Bahnen vom 15.5.1879 an
eingeführt40. Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts verdichteten sich
die Gerüchte um eine Stillegung der Bahn Meßkirch - Sigmaringen. Während die
Bundesbahndirektion Karlsruhe das Landratsamt Stockach auf eine entsprechende
Anfrage vom 10.1.1964 noch wissen ließ, an eine solche Maßnahme sei, solange das
Verkehrsaufkommen nicht wesentlich schwächer werde, nicht zu denken'1'1, stellte
jene bereits unter dem 25.11.1966 fest, daß die stählernen Überbauten der Brücken
am Ende ihrer Lebensdauer angelangt seien und der Streckenabschnitt zur Vermeidung
einer Investition von 2,1 Mio DM daher möglichst rasch stillgelegt werden
müsse42. Mit Erlaß des Bundesverkehrsministers vom 28.1.1969 (E 4 Baon 5405
Db 68) wurde zum Fahrplanwechsel am 1.6.1969 der Reisezugbetrieb zwischen
Meßkirch und Krauchenwies und der Gesamtbetrieb zwischen Krauchenwies und
Sigmaringen eingestellt.

Doch zurück zum „Badischen Bahnhof" in Sigmaringen. Hat es ihn nach dem
vorigen überhaupt gegeben? Die Antwort auf die Frage muß Ja und Nein lauten. Ja,
weil mit der Eröffnung der Bahnstrecke Krauchenwies - Sigmaringen eine (Großherzoglich
Badische) Bahnverwaltung in Sigmaringen errichtet wurde43. Auch war die
Güterabfertigung zunächst eine getrennte. Hierzu war der im letzten Jahrzehnt im
Zuge der Einschleifung der Hohenzollerischen Landesbahn abgebrochene Güterschuppen
symmetrisch in eine württembergische (nordwestliche) und eine badische
(südöstliche) Hälfte unterteilt. Nein jedoch, weil eine getrennte, völlig eigenständige
Gleis- und Hochbauanlage („Sigmaringen Bad. Bhf."), im Gegensatz also zum
Sigmaringer Landesbahnhof, nie bestand, und vor allem in der Sigmaringer Stadt-

39 StAS K XVIII 9 c.

40 Wie Anm. 22, Schreiben des Großh. Bezirks=Bahningenieur für den Bezirk Konstanz an
das Königlich preußische Oberamt Sigmaringen vom 2.10.1879.

41 GLA Abt. 421 Zug 1993/90 Nr. 1360. Aktenvermerk u. Schreiben v. 27.1.1964.

42 Ebd., Schreiben an den Dez 35N u. Schreiben des Vorstandes des Vorstandes der Deutschen
Bundesbahn an den Bundesminister für Verkehr vom 28.12.1966.

43 Verordnungs-Blatt der Generaldirektion der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen
1873, 135.

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