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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0703
Wolfgang Wenzel

Markung bis in die Nähe der Sägebrücke bedingen. Durch diese mit der Bahnhofsanlage
verbundene Ablenkung der Donau würde der Abfluß des Wassers wegen des
durch die Abkürzung zu erzielenden größeren Gefälles beschleunigt und der Austritt
der Donau mit wenig kostspieligen Eindämmungen für die Fälle zu befürchtender
Hochwasser voraussichtlich gänzlich beseitigt werden. Damit würden aber auch die
Unterhaltungskosten an Straßen und Brücken gesenkt, zugleich aber die zur Ansied-
lung von Industrie erforderlichen Wasserkräfte geschaffen, und somit längst gehegte
dringende Wünsche der Bevölkerung Sigmaringens und der mit ihr in Beziehung stehenden
Ortschaften befriedigt werden, nicht minder der betroffenen Grundbesitzer
selbst. Der auf diese Weise für den Bahnhof zu gewinnende Bauplatz wäre nicht nur
wegen seiner schönen, freien, von allen Seiten zugänglichen Lage als der schönste und
geeignetste zu betrachten, sondern auch wegen des Umstandes, daß derselbe auch für
Bauvorhaben von Privatleuten hinreichenden Raum und geeigneten Baugrund bieten
würde. Gegen das dritte Projekt sprachen sich die Bürgerkollegien entschieden aus,
und zwar nicht nur wegen der Entfernung zur Stadt, sondern wegen des erwähnten
Umstandes, daß die dahin führenden Straßen oft wochenlang unter Wasser standen,
und der ohnehin bereits weite Weg dann über die untere Donaubrücke an dem Mühlberg
und Landesspital vorbei hätte umgangen werden müssen. Falls die Ausführung
des ersten Projekts nicht möglich sein sollte, möge dahin gewirkt werden, allenfalls
das zweite in einer den städtischen und allgemeinen Interessen entsprechenden Weise
zu verwirklichen52.

Mit Schreiben vom 26.10.1867 unterrichtete die Königlich Württembergische
Eisenbahnbau-Commission die Königlich Preußische Regierung in Sigmaringen über
die von ihr vorgesehene Linienführung der Strecke von Sigmaringendorf bis Nickhof
(damit zugleich einschließlich eines Teilstücks der ebenfalls bereits vertraglich gesicherte
Hohenzollernbahn Tübingen - Hechingen - Balingen - Ebingen - Sigmaringen
)53. Hinsichtlich der Anlage des Bahnhofs Sigmaringens entschied es sich für die
Situierung im Langen Garten, womit es den heftigsten Widerstand der Fürstlich
Hohenzollernschen Hofkammer hervorrief, welcher nicht deutlicher als mit den
Worten des Direktors Stroppel wiedergegeben werden kann und zugleich weitere
Einzelheiten der geplanten Linienführung offenbart: Die projektirte Bahnlinie
berührt sofort fürstliches Eigenthum, nachdem sie die Gemarkungsgrenze zwischen
Sigmaringendorf und Sigmaringen=Stadt verlaßen hat, und durchschneidet nach
Ueberschreiten der Straße von hier nach Sigmaringen=Dorf ununterbrochen einen
hübsch arrondirten. ca 200 Morgen umfaßenden fürstlichen Eigenthums=Complex
bis nach hier, auf eine Länge von wohl einer Viertelstunde, rasirt in ihrem Laufe die
schöne, einige hundert Jahre zählende Allee in der Au an zwey Stellen derart, daß
auch der Rest derselben nothwendig fallen muß, absorbirt die nächste Umgebung des
Prinzenbaues, durchschneidet das Gehöft des hiesigen ca 600 Morgen umfaßenden
fürstlichen Bauhofes, demnächst quer den fürstlichen Hofgarten, und affigirt auch

52 Wie Anm. 36. Ehrerbietigste Bitte der Bürgerkollegien der Stadt Sigmaringen bezügl. der
Plazierung des hierselbst zu erbauenden Bahnhofes an die Königliche Regierung hierselbst
vom 28.12.1866.

53 StAS Ho 235 Abt. I Sect. V Nr. 725 a.

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